Drolshagen, St. Clemens (neue Kirche)

[ehemalige Orgel]

Orgel von Paderborner Orgelbau (Paderborn), 1981, unter Verwendung älterer Bestandteile.


© Gabriel Isenberg, 18.06.2008
© Gabriel Isenberg, 18.06.2008

Die romanische St.-Clemens-Basilika in Drolshagen wurde 1962–64 an der Südseite durch einen geräumigen Kirchenanbau erweitert (eingeweiht im Mai 1964), so dass die Pfarrkirche St. Clemens seitdem aus zwei Kirchenräumen besteht: 1. der romanischen Basilika, 2. der neuen Kirche. Im Folgenden wird die Orgel der neuen Kirche beschrieben.

In der neuen Kirche sollte eine Orgel entstehen, die mit der vorhandenen Orgel auf der Empore der Basilika – 1928 von der Fa. Johannes Speith (Rietberg) mit 27 Registern im Orgelgehäuse von 1787/88 erbaut – verbunden ist. Die Planungen 1965 sahen vor, dass die Fa. Matthias Kreienbrink (Osnabrück) unter Verwendung vorhandener Bestandteile eine Orgel mit 61 Registern und vier Manualen erstellt. Dieses Projekt kam nicht zur Ausführung; von der Fa. Kreienbrink wurde nur der viermanualige Spieltisch geliefert. Stattdessen erwarb die Gemeinde 1969 die ehemalige, nach dem Zweiten Weltkrieg erstellte Notorgel aus der Herz-Jesu-Kirche Paderborn, die durch die Fa. Anton Feith (Paderborn) über den viermanualigen Spieltisch mit elektrischen Trakturen mit der Basilika-Orgel verbunden wurde.

1981 wurde die Orgel durch die Fa. Paderborner Orgelbau Miklis & Breimhorst komplett neu gestaltet. In einem neuen Hauptgehäuse wurden Haupt- und Pedalwerk der vorhandenen (ehemaligen Paderborner) Notorgel neu zusammengestellt und mit einem großen Schwellwerk im Untergehäuse ergänzt, das auf der ursprünglich pneumatischen Schwellwerkslade der Speith-Orgel (1928) in der Basilika beruhte und um drei Register auf einer Kegellade aus dem Rückpositiv einer ehemaligen Orgel in Hövelhof erweitert wurde. Später sollte die Orgel um ein viertes Manualwerk erweitert werden. Die Basilikaorgel war inzwischen stillgelegt, von ihr wurde u. a. die Posaune 16' im Pedal in die neue Orgel übernommen. Die Weihe der neuen Orgel fand am 8. November 1981 statt.

Als 1987 entgegen der Ratschläge der Denkmalpflege und auf Wunsch der Gemeinde die » Basilikaorgel durch die Fa. Gebr. Stockmann (Werl) als neobarock konzipierte Schleifladenorgel unter Wiederverwendung des vorhandenen Materials wiederhergestellt wurde, kombinierte man sie mit der großen Orgel in der neuen Kirche, indem deren Register vom II. und IV. Manual sowie vom Pedal des viermanualigen Spieltischs anspielbar waren.

Im Rahmen der umfassenden Kirchenrenovierung wurde die Orgel 2020 abgetragen. Zunächst war es geplant gewesen, die Orgel aus der Kirche des ehemaligen Pallottinerklosters Olpe (Stockmann 2000) in der neuen Kirche in Drolshagen aufzustellen – kombiniert mit dem vorhandenen Rückpositiv. Dieses Unterfangen kam jedoch nicht zustande. Stattdessen konnte dank einer großzügigen Spende eine neue, große Orgel durch die Fa. Eisenbarth (Passau) erstellt werden, in deren Rückpositiv einige Register aus der Orgel von 1981 übernommen wurden. Die Orgel ist seit 2022 fertiggestellt, kann aber bislang [2023] nicht gespielt werden, da aufgrund der Insolvenz der Fa. Laukhuff die elektronischen Bestandteile fehlen, v. a. um die Verbindung mit der 2018 eingeweihten Orgel in der Basilika (Eisenbarth, im barocken Gehäuse) zu ermöglichen.

I. HAUPTWERK | C–g³

Quintade 16'

Prinzipal 8'

Flöte 8'

Zartoktave 4'

Oktave 4'

Nachthorn 2 2/3'

Superoktave 2'

Mixtur 5f.

Glocken-Terz 1 3/5'

Trompete 8'

Koppel IV–I

Koppel III–I

Koppel II–I

II. RÜCKPOSITIV | C–g³

Rohrflöte 8'

Salicional 8'

Prästant 4'

Querflöte 4'

Blockflöte 2'

Quinte 1 1/3'

Zimbel 3f.

Krummhorn 8'

Tremulant

*I Prinzipal 8'

*I Dulciana 8'

*I Oktave 4'

*I Nachthorn 2'

*I Mixtur 4f. 1 1/3'

*I Trompete 8'

Koppel IV–II

Koppel III–II

III. SCHWELLWERK | C–g³

Liebl. Gedackt 8'

Quintadena 8'

Zartflöte 8'

Prinzipal 4'

Rohrflöte 4'

Flageolett 2'

Schwiegel 1'

Kleinquinte 1 1/3'

Cornett 2-4f.

Fourniture 3f.

Hornoboe 8'

Tremulant

Koppel IV–III

IV. MANUAL | C–g³

*II Gedackt 8'

*II Gamba 8'

*II Gemshorn 4'

*II Sesquialtera 2f.

*II S.Oktave 2'

*II Zimbel 3f. 1/2'

*II Vox humana 8'

*II Tremulant


PEDAL | C–f¹

Zartbass 16'

Prinzipalbass 16'

Untersatz 16'

Oktavbass 8'

Gedacktbass 8'

Choralbaß 4'

Posaune 16'

 

*P Subbaß 16'

*P Offenbaß 8'

*P Gedacktbaß 8'

*P Choralbaß 4'

*P Fagott 16'

 

Koppel IV–P

Koppel III–P

Koppel II–P

Koppel I–P

 

 

 

 

 

* = Anbindung der Register von der » Orgel in der Basilka (Stockmann 1987)


Drei freie Kombinationen, freie Pedalkombination, Tutti, HR ab, Crescendowalze, Walze ab, Zungen ab, Mixturen ab, Nebenwerk ab, Einzelabsteller.

Elektrische Kegellade.

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D-57489 Drolshagen | Kirchplatz


 

Quellen und Literatur: Kath. Pfarrarchiv Drolshagen ⋄ Frdl. Mitteilung Hugo Weideman, ehem. Mitarbeiter und Intonateur bei der Fa. Paderborner Orgelbau, 24.04.2022 ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 536 | Diese Orgel habe ich am 30.09.2018 gespielt.

© D.r Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 26.08.2023.