Albaum, Herz Jesu

Orgel von Anton Feith (Paderborn), 1910.


© Gabriel Isenberg, 28.05.2021
© Gabriel Isenberg, 28.05.2021

In der neuromanischen Herz-Jesu-Kirche in Albaum bei Kirchhundem, erbaut 1905/06, ist die aus der Erbauungszeit stammende Orgel in leicht veränderter Form erhalten.

Das Instrument wurde im Dezember 1910 von der Orgelbauanstalt Anton Feith in Paderborn für 6800 Mark geliefert. Hinter dem Prospekt, der die neuromanischen Rundformen der Kirche in origineller Weise aufgreift, wurde das Werk mit 18 Registern in einem Generalschweller auf pneumatischen Kegelladen aufgestellt. Der Typus der Generalschwellwerks-Orgel wurde von Feith bis in die 1930er-Jahre vielfach gebaut; die Orgel in Albaum war vermutlich die erste dieses Typs.

Bei einer nicht dokumentierten Arbeit in den Nachkriegsjahren wurde die Disposition leicht verändert: Anstelle von 8'-Streichern wurden im II. Manual Prinzipal 2' und Quinte 1 1/3' sowie im Pedal Choralbass 4' eingebaut. Mit der Entfernung der ursprünglichen Superoktavkoppel gingen auch die entsprechenden Pfeifen in der drei- und viergestrichenen Oktave verloren. Nicht zuletzt entfernte man den Generalschweller.

Nachdem die Orgel längere Zeit nicht spielbar und ersatzweise ein Elektronium in Gebrauch war, führte die Orgelbauerwerkstatt Gebr. Stockmann (Werl) 1986 eine Instandsetzung und Reinigung durch, bei der auch der Spieltisch erneuert und mit elektrischen Trakturen an das Orgelwerk angebunden wurde. Der zuvor entfernte Generalschweller wurde wiederhergestellt.

Trotz der aufgehellten Disposition ist der ursprüngliche Klang mit den charakteristischen, teilweise wunderschönen Grundstimmen noch gut zu erkennen; in den hohen Lagen wird das Klangbild ein bisschen durch das typische „Kegelladen-Zittern“ getrübt. Im Raum klingt die Orgel sehr dezent; allein für die Begleitung des Gemeindegesangs muss man schon fast im Tutti spielen.

I. MANUAL | C–f³

Quintade 16'

Prinzipal 8'

Gemshorn 8'

Hohlflöte 8'

Oktave 4'

Rohrflöte 4'

Mixtur-Cornett 3-4f.

Oboe 8'

Koppel II–I

II. MANUAL | C–f³

Gamba 8'

Gedackt 8'

Traversflöte 4'

Prinzipal 2'

Quinte 1 1/3'

PEDAL | C–d¹

Violon 16'

Subbaß 16'

Oktavbaß 8'

Choralbaß 4'

Koppel II–P

Koppel I–P


Freie Kombination, Handregister, Auslöser, Tutti, Einzelabsteller, Generalschweller.

Elektropneumatische Kegellade.

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D-57399 Kirchhundem-Albaum | Kirchweg 1


Quellen und Literatur: Akten im kath. Pfarrarchiv Albaum ⋄ Gabriel Isenberg, Orgellandschaft im Wandel, Phil. Diss., Dresden 2017, S. 85f. ⋄ Gabriel Isenberg, Orgellandschaft im Wandel (Teil 1): Orgelinventar des Kreises Olpe von den Anfängen bis 1945, in: Westfalen. Hefte für Geschichte, Kunst und Volkskunde, Bd. 97 (2019), S. 79f. ⋄ Frdl. Mitteilungen von Orgelbau Stockmann, Jürgen Poggel und Robert Knappe ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 594 | Diese Orgel habe ich am 28.05.2021 besucht.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 11.03.2023.