Am Kirchplatz • D-49434 Neuenkirchen-Vörden
Im Jahre 1159 wurde Neuenkirchen als erste selbständige Kapellengemeinde von Damme abgepfarrt. Die erste Kirche in Neuenkirchen war eine einfache Holzkapelle. Sie stand etwa an der Stelle der heutigen Pfarrkirche. Die alte Neuenkirchener Kirche wurde im Jahre 1426 erbaut, 1659 erweitert und 1758 renoviert. Über 300 Jahre wurde sie als Simultankirche von der kath. und ev. Gemeinde gemeinsam genutzt. Nach dem Bau der ev. Apostelkirche erfolgte 1902 der Abriss. Die jetzige neugotische Bonifatiuskirche ist ein Bau aus den Jahren 1902-05 von Wilhelm Sunder-Plaßmann (Münster) nach Plänen von Ludwig Becker (Mainz).
Schon 1625 war von einer Orgel „auf dem einen Seitenaltar“ in Neuenkirchen die Rede. 1655 erfolgte eine Reparatur. Orgelbauer Johann Halman (Groningen) führte 1674/75 weitere Reparaturen durch. 1705 wurde vermutlich eine neue Orgel durch Hinrich Klausing (Herford) erbaut. Im Laufe des 18. Jahrhundersts sind einige kleinere Reparaturen und Stimmungen durch Johann Adam Berner (Osnabück), Joseph Mencke, Christoffer Winker und Eberhard Berner belegt. 1837/39 errichtete Wilhelm Haupt nach den Plänen des Orgelbauers Wenthin aus Tecklenburg ein neues Instrument mit 12 Registern auf zwei Manualen und angehängtem Pedal. 30 Jahre später bekam die Orgel von Haupt ein eigenständiges Pedalwerk. Rudolf Haupt baute 1909 eine neue Orgel unter Verwendung alter Register. Dieses Instrument baute Johann Caspar (Nordenham) im Jahr 1947 um. 1952 erfolgte eine Erweiterung der bestehenden Orgel durch Heinrich Rohlfing (Osnabrück). Das Werk hatte nun 40 Register.
Ende des 20. Jahrhunderts wurde das abgängige Instrument beseitigt und 1998 durch einen Neubau aus der Firma Hermann Eule Orgelbau aus Bautzen ersetzt. Die Orgel hat 32 Register auf zwei Manualwerken und Pedal. Die Registerzahl wird erweitert durch etliche Transmissionen aus dem Hauptwerk ins Pedal.
Die Spielanlage ist mittig in das Orgelgehäuse integriert. Die Registerzüge für Pedal- und Hauptwerk befinden sich auf der linken Seite. Rechts sind die Züge für die Schwellwerksregister. Außerdem ist ein Hebel vorhanden, mit dem die Schwellerjalousien per Hand betätigt werden können. Die Setzeranlage wird über kleine Schalter unter dem ersten Manual bedient. Sequenzerschalter und Koppeln sowie die Bedienung des Jalousieschwellers sind außerdem korrespondierend zur Handschaltung als Fußtritte angelegt. Links neben der Spieltischbeleuchtung sind zwei Regler für die Geschwindigkeit der Tremulanten angebracht. Die Orgel hat Schleifladen, die Spieltraktur ist mechanisch, die Registratur ist als Doppeltraktur angelegt. Die Neuenkirchener Eule-Orgel ist ein klanglich äußerst vielseitges und ansprechendes Instrument.
I. Hauptwerk C – g³ |
II. Schwellwerk C – g³ |
Pedal C – f¹ |
41 Bordun 16’ 42 Prinzipal 8’ 31 Hohlflöte 8’ 32 Gedackt 8’ 33 Gambe 8’ 43 Oktave 4’ 34 Koppelflöte 4’ 44 Quinte 22/3’ 45 Oktave 2’ 35 Cornett 5-fach 46 Mixtur 4-fach 36 Fagott 16’ 37 Trompete 8’ 38 Clairon 4’ 30 Tremulant 48 II-I |
51 Gedackt 16’ 52 Geigenprincipal 8’ 63 Rohrflöte 8’ 62 Salicional 8’ 61 Unda maris 8’ 53 Oktave 4’ 64 Spitzflöte 4’ 65 Nasat 22/3’ 54 Gemshorn 2’ 66 Terz 13/5’ 55 Quinte 11/3’ 56 Mixtur 4-fach 67 Trompete 8’ 68 Hautbois 8’ 60 Tremulant |
21 Prinzipal 16’ 11 Bordun 16’ 22 Oktavbaß 8’ 12 Gedackt 8’ 13 Gambe 8’ 23 Oktavbaß 4’ 14 Koppelflöte 4’ 24 Quinte 22/3’ 25 Oktave 2’ 15 Posaune 16’ 16 Fagott 16’ 17 Trompete 8’ 18 Clairon 4’ 27 II-P 28 I-P |
Spielhilfen |
Elektronische Setzeranlage (128fach), Sequenzer, Tutti, Pleno, Zungen ab, Nulltaster |
Winfried Schlepphorst, Der Orgelbau im westlichen Niedersachsen, Kassel u. a. 1975, S. 131ff
Die Orgel in der St. Bonifatius-Kirche Neuenkirchen, Damme 1998
Gabriel Isenberg, Orgellandschaft Dammer Berge, Damme 2011, S. 37-42
© Gabriel Isenberg, 2010
www.orgelsammlung.de
© Dr. Gabriel Isenberg, 2023