<<<  300  >>>


Bad Berleburg

Ev. Stadtkirche

Schlossstraße • D-57319 Bad Berleburg


Kirche

Mit der Gründung der Pfarrei Berleburg wurde 1497 eine eigene Kirche gebaut, die sich in der Nähe des Schlosses befand. Nach einem Stadtbrand 1517 musste die Kirche umfangreich repariert werden. Mit der Reformation wurde die Kirche ab 1534 von den Protestanten genutzt. Ein erneuter Brand beschädigte die Kirche 1547. Ein Kirchenneubau wurde bald erforderlich, so dass die alte Kirche ab 1570 abgetragen wurde. Der Turm blieb noch bis 1782 bestehen und beherbergte Kanzlei und Archiv.

Die neue Kirche wurde mit Materialien des Vorgängerbaus im Bereich des heutigen Goetheplatzes aufgebaut und 1575 eingeweiht. Obwohl die Kirche den Stadtbrand 1825 überstand musste sie 1833 wegen Baufälligkeit geschlossen werden. 1837 bis 1839 folgte der Abriss.

1857 fand die Grundsteinlegung zur heutigen evangelischen Stadtkirche statt. Die Pläne im damals in Preußen üblichen klassizistischen Stil entwarf Baurat Buchholz (Arnsberg), verändert und ergänzt durch Vorschläge von Oberbaurat Stüler (Berlin) und König Freidrich Wilhelm IV. Die Kirche wurde am 12. Mai 1859 eingeweiht. In den 1940er Jahren bekam die Kirche einen neuen Anstrich, 1971 wurde sie grundlegend erneuert.

 

Orgel

Eine erste Orgel, über die keine weiteren Angaben bekannt sind, wird für das Jahr 1672 erwähnt. Der Organist Schmelzer, der im Jahre 1707 den Orgeldienst versah, ist der erste namentlich bekannte Organist von Berleburg. In den Jahren 1730-35 baute der Orgelbauer N. Kircher aus Neuwied eine Orgel mit 20 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Die nicht besonders günstig beurteilte Orgel musste um 1750 bereits renoviert werden. Mit dem Abbruch der Kirche 1837/38 wurde auch die Orgel außer Dienst gestellt. Teile des Instruments wurden im Berleburger Schloss aufbewahrt und mit Genehmigung der Königlichen Regierung 1855 an einen unbekannten Käufer verkauft.

In der neuen Kirche errichteten die Orgelbauer Gebr. Weil aus Neuwied 1859 ein neues Instrument mit 21 Registern. Diese Orgel wurde 1905 einer kleinen Dispositionsänderung unterzogen, 1953 baute die Lübecker Firma Emanuel Kemper & Sohn die Orgel um.

Das heutige Instrument ist ein Neubau der Orgelbauwerkstatt Dieter Noeske aus Rotenburg an der Fulda von 1975. Der Neubau wurde von dem Sachverständigen Eberhard Eßrich aus Lüdenscheid begleitet. Drei alte Register wurden bei dem Neubau teilweise wiederverwendet.

Die Orgel hat 28 Register auf Haupt-, Brust- und Pedalwerk. Das Brustwerk ist mit Flügeltüren zu verschließen. Im Spieltisch ist ein Kipptritt eingebaut, der für den späteren Einbau eines Jalousieschwellers für das Brustwerk vorgesehen ist. Im Prospekt von Haupt- und Pedalwerk stehen Pfeifen von Prinzipalbaß 8’ und Prinzipal 8’. Der Spieltisch ist in die Orgelfront eingebaut. Hierin befinden sich die Registerwippen von HW und Ped links neben den Klaviaturen, die BW-Register sind über Wippen links oberhalb des zweiten Manuals zu bedienen. Die Spielhilfen sind sowohl per Handschalter unter dem ersten Manual als auch per Fußtritt zu bedienen. Rechts oben befinden sich die Schalter für die vier Zungen-Einzelabsteller.

Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registertraktur elektrisch. Die Windladen sind als Schleifladen gebaut.

 

2016 wurde die Orgel durch Orgelbaumeister Friedrich Kampherm (Verl) gereinigt und überholt.


Disposition

I. Hauptwerk           C – g³

II. Brustwerk          C – g³

Pedal                        C – f¹

12 Prinzipal                      8’

13 Koppelflöte                16’

14 Spillpfeife                    8’

15 Oktave                        4’

16 Spitzflöte                     4’

17 Waldflöte                     2’

18 Rauschwerk      22/3’+2’

19 Mixtur 4-6f.             11/3

20 Trompete                     8’

21 Manualkoppel II-I

22 Gedackt                      8’

23 Viola di Gamba           8’

24 Vox coelestis             8’

25 Blockflöte                   4’

26 Prinzipal                      2’

27 Nasat                      11/3

28 Sifflöte                        1’

29 Sesquialtera 2-3f. ab fº

30 Scharff 3fach          2/3

31 Fr. Oboe                     8’

32 Tremulant

1 Untersatz                    16’

2 Prinzipalbass                8’

3 Gedacktbass                8’

4 Hohlflöte                       4’

5 Rohrpfeife                    2’

6 Baßsesqu.       51/3’+31/5

7 Hintersatz 4fach           2’

8 Posaune                     16’

9 Clairon                          4’

10 Pedalkoppel I-P

11 Pedalkoppel II-P

 

Spielhilfen

Zwei freie Kombinationen mit Organo Pleno und Handregister

- Fr. Komb. 1, Fr. Komb. 2, Organo Pleno, Auslöser [= Handregister]

Freie Pedalkombination - Einzelabsteller (Register 8, 9, 20, 31)


Bildergalerie

© Gabriel Isenberg | 2008