Kellinghausen, St. Maria Magdalena

Orgel von Heinrich Küper (Linden/Ruhr), 1882, seit 1928 in Kellinghausen.


© LWL, 2006
© LWL, 2006

Bereits seit 1790 gab es in dem kleinen Dorf Kellinghausen eine Kapelle, die zur Pfarrei Altenrüthen gehörte. Diese Kapelle wurde 1912 durch einen neobarocken Bau nach den Plänen des Paderborner Architekten Franz Mündelein ersetzt.

Die 16 Familien, die zu der Kapellengemeinde gehörten, begaben sich Ende 1927 auf die Suche nach einer kleinen gebrauchten Orgel für ihre Kirche, die sie schließlich in einem offenbar 1882 erbauten Instrument des Orgelbauers Heinrich Küper (Linden/Ruhr) fanden, das ihnen von dem Orgelbauer Ernst Tennstädt aus Lippstadt angeboten worden war. In welcher Kirche die Küper-Orgel ursprünglich stand, wissen wir heute nicht mehr – im Gegenteil: Lange Zeit hatte man gar keine Informationen über die Geschichte des Instruments. Erst im Rahmen der Restaurierungsarbeiten 2006 fanden sich im Innern der Windlade zahlreiche Zeitungs- und sonstige Papierreste, die zur Abdichtung verwendet worden waren. Diese gaben den Hinweis darauf, dass der in Linden an der Ruhr ansässige Orgelbauer Heinrich Küper um 1882 an der Orgel gearbeitet hatte. Dieser „Her Kuper“ war Adressat eines handgeschriebenen Briefs von unbekannter Hand mit überaus amüsanter Grammatik.

Anfang des Jahres 1928 war die Orgel schließlich durch Ernst Tennstädt fertig in der Kirche aufgestellt. Tennstädt hatte an dem Instrument einige Änderungen vorgenommen, bei denen er wenig sensibel mit dem vorhandenen Material umgegangen war: 2'- und 2 2/3'-Register wurden durch zwei streichende 8'-Register ersetzt – teilweise pneumatisch abgeführt. Die Prospektpfeifen mussten zu Kriegszwecken abgeliefert werden. Bevor die Orgelbauwerkstatt Hans Peter Mebold in Siegen im Frühjahr/Sommer 2006 die sorgfältige Restaurierung und weitgehende Rückführung der Orgel auf den Ursprungszustand durchführte, war das Instrument über viele Jahre unspielbar gewesen. Nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten, die durch das Erzbistum Paderborn und das Land NRW finanziell unterstützt wurden, kürte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das Instrument im Dezember 2006 zum „Denkmal des Monats“.

In den drei Prospektfeldern stehen Pfeifen des Prinzipal 8’. Die Spielanlage (die in ihrer heutigen Form auf Tennstädt zurückgeht) ist an der linken Seite ins Gehäuse eingebaut. Über dem Notenpult befinden sich die auf Emaille-Schildern beschrifteten Registerzüge. Rechts hinten aus dem Orgelgehäuse ragt ein Balghebel, der es ermöglicht, die Orgel auch mit mechanischem Gebläse zu betätigen.

MANUAL | C–f³

Prinzipal 8'
Gedackt 8'
Gamba 8'
Octave 4'
Quinte 2 2/3'
Superoctav 2'

PEDAL | C–c¹

angehängt


Mechanische Schleiflade.

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D-59602 Rüthen | Magdalenenstraße 10


Quellen und Literatur: Orgelbau Mebold ⋄ Central-Volksblatt für das gesamte Sauerland, Ausgaben vom 27.10.1927 und 27.01.1928 ⋄ Eigener Befund.

Nr. 267 | Diese Orgel habe ich nicht in Kellinghausen, sondern beim Werkstattkonzert bei Orgelbau Mebold in Siegen-Breitenbach am 24.06.2006 gespielt.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 15.12.2024.