Maastricht

Katholische Pfarrkirche Sint Matthias

Boschstraat • NL-6211 Maastricht


Kirche

Die dreischiffige Basilika Sint Matthias am Maastrichter Markt im Stil der sog. „Maas-Gotik“ wurde 1356 vollendet. Ihre heutige Form erhielt die Kirche nach Umbauten im 15. und 16. Jahrhundert. 1632 wurde die Kirche von den Protestanten übernommen, bis die Franzosen sie 1794 zu einer Garnisonsbäckerei umbauten. 1803 kam die Kirche an die katholische Gemeinde zurück und wurde wiederhergestellt. In den 1980er Jahren wurde die Kirche renoviert.

Orgel

Die erste Orgel, über die uns in der Sint-Matthias-Kerk in Maastricht berichtet wird, errichtete Johann Jakob Brammertz aus Kornelimünster 1727 mit zwei Manualen. In den 1740er Jahren renovierte Thomas Weidtman (Ratingen) die Orgel, 1758 arbeitete Johann Kaspar König (Roermond) an dem Instrument. Joseph Binvignat und Lambert Houtappel waren 1777 an der Orgel tätig.

Als die Kirche 1803 wiederhergestellt wurde, brauchte die Kirche auch eine neue Orgel. Zunächst wurde eine kleine Orgel aus der Catharina-Kapelle aufgestellt. 1807 erhielt der Maastrichter Orgelbauer Joseph Binvignat dann den Auftrag für sein „Opus Magnum“ – ein 36-Register-Instrument mit drei Manualen und selbständigem Pedal (ein sog. Tenor-Pedal mit drei Registern auf 8’-Basis). Im Juni 1808 vollendete Binvignat die Orgel. Auffällig war, dass die Orgel keinerlei Koppeln besaß. Das Register Violine di Gamme 4’ wurde 1863 durch die Werkstatt Pereboom & Leijser (Maastricht) in eine Viola die Gamba 8’ verändert. In den Folgejahren nahm die Firma weitere eingreifende Veränderungen vor, bis sie 1875 in einem größeren Umbau komplett romantisch umgestaltet wurde. Eine neue Spielanlage und ein größeres Pedalwerk wurden eingebaut. 1885 wurde die Orgel von der Empore in den Turmraum zurückversetzt, was sich auf die Klangabstrahlung sehr negativ auswirkte. 1918 ersetzt die Firma Michel Pereboom die Prospektpfeifen des Positifs durch Schwellklappen, der Prestant 4’ wurde durch eine Voix Céleste 8’ ersetzt.

Einen ersten Versuch der Rückführung auf den ursprünglichen Zustand stellte die Restaurierung der Orgelbauwerkstatt Leon Verschueren aus Heythuysen 1950 dar. Dabei wurde die technische Anlage von Pereboom & Leijser nicht verändert. Durch Dispositions-änderungen (Umarbeitung oder Ersatz der vorhandenen Pfeifen) wurde dabei versucht, dem ursprünglichen Klangbild wieder näher zu kommen. Das Pedalwerk wurde auf elektropneumatischer Kegellade erweitert.

Als die Orgel zuletzt wieder unter schlechter Wartung und Verfall litt, entschied sich die Gemeinde im Zuge der Kirchenrenovierung zu einer fachgerechten Restaurierung des historischen Instruments, wobei die Wiederherstellung einer Orgelempore vor dem Turmzimmer einen wichtigen Punkt darstellte. Die Restaurierungsarbeiten führte Flentrop Orgelbouw aus Zaandam 1990 durch. Die Manualwerke wurden auf ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführt, das Pedal wurde an den Zustand von 1875 angepasst. Die Windversorgung für die Manualwerke erfolgt nun wieder wie 1808 über zwei Keilbälge. Viele Register mussten rekonstruiert werden.

Unter dem mittleren Feld des Positfs ist die Spielanlage in die Gehäusefront eingebaut. Die Registerzüge befinden sich links und rechts neben der Spielanlage. Die Register sind handschriftlich auf Pergamentschildern bezeichnet, Fußtonangaben fehlen (in der Disposition unten sind sie hinzugefügt.) Das Echowerk wird vom dritten Manual aus angespielt; die Klaviatur ist zwar voll ausgebaut, das Werk beginnt aber erst bei c¹. Die Teilung der Bass/Diskant-Register liegt bei c¹/cis¹. Die Trakturen sind vollmechanisch, die Windladen als Schleifladen gebaut.

Disposition

I. Positif                             CD – f³

II. Grand Orgue            CD – f³

III. Echo                                 c¹ – f³

Bourdon.                                       8’

Prestant.                                       4’

Fluyt.                                               4’

Nazard.                                           3’

Doublette.                                   2’

Tierce.                                      13/5

Mixtuur. III

Cornet. III [Disk.]               22/3

Cromhorn. basse.                    8’

Hautbois. discante.                8’

Gr. Bourdon.                          16’

Montre.                                        8’

Bourdon.                                      8’

Prestant.                                      4’

Fluyt.                                              4’

Violine di Gamme.                4’

Nazard.                                          3’

Doublette.                                  2’

Tierce.                                     13/5

Sesquialter. II

Bourdon.                                       8’

Cornet. III                               22/3

Prestant.                                       4’

Cromhorn.                                   8’

 

Fourniture. IV

Cymballe. II

Cornet. V [Disk.]                      8’

Trompette. [B/D]                    8’

Vox Humana.                             8’

Clairon.                                         4’

Tremulant [alle Werke]

 

 

Pédale                                                

 

                                                   C – d¹

Montre.                                      16’

Flûte.                                               8’

Bombarde.                               16’

Trompette.                                 8’

Clairon.                                          4’

Ped. + G. O.

© Gabriel Isenberg, 2005