Place communale • B-4850 Montzen
Die erste Kirche im belgischen Montzen nahe des Dreiländerecks Deutschland-Belgien-Niederlande stammte aus dem 14. Jahrhundert. Diese wurde durch einen Neubau nach Plänen des Aachener Architekten Moretti 1784 ersetzt. Nach dem Einsturz des Kirchturms wurde der heutige Turm 1865 errichtet. Auch die Seitenkapellen stammen aus dieser Zeit. Die Schäden des Zweiten Weltkriegs wurden kurz nach Kriegsende behoben.
Schon vor 1717 gab es in der alten Kirche eine Orgel. Diese wurde beim Neubau durch den Aachener Orgelbauer Rembold 1717 in Zahlung genommen. Die neue Kirche bekam 1785 auch eine neue Orgel, sie stammte aus der Maastrichter Werkstatt der Meister Joseph Binvignat und Lambert Houtappel, wobei Pfeifenwerk aus der alten Rembold-Orgel wiederverwendet wurde. Es folgten kleinere Arbeiten an der Orgel: 1809 durch Joseph und Adam Binvignat, 1826 durch François Misero und 1874 durch Christian Wendt (Aachen).
Die heutige Orgel baute die renommierte Maastrichter Werkstatt Pereboom & Leijser 1890. Beim Neubau wurden das alte Gehäuse sowie eine große Anzahl älterer Pfeifen wiederverwendet. Die einzig nennenswerte Arbeit an dem Instrument musste die Firma Joris (Aerschot) nach dem Zweiten Weltkrieg vornehmen, da die Orgel durch einen Bombenangriff Schaden genomen hatte. 1996 nahm die Firma Guida Schumacher (Baelen) eine Restaurierung der Orgel vor. Dabei wurde unter anderem das Gehäuse um 20 cm nach vorne gerückt, so dass das gesamte Gehäuse nun vor dem Turmbogen Platz hat.
Das Récit ist hinter dem Hauptgehäuse im Turmraum untergebracht. Die Schwellerjalousien sind hinten über den drei mittleren Pfeifenfeldern des Hauptgehäuses zu sehen. Hinter dem Récit ist ebenerdig die Windlade für die Bombare 16’ aufgestellt, die beiden übrigen Pedalregister sind auf pneumatischem Wege aus dem Hauptwerk transmittiert.
Der Spielschrank ist mittig in die Gehäusefront eingebaut. Die großen Registerzüge sind oberhalb und rechts vom Notenpult angeordnet. Die Hilfstritte liegen links über der Pedalklaviatur. Der metallene Expressif-Tritt ist etwa mittig positioniert. Die Schwellwirkung des Récit ist allerdings sehr gering. Die Beschriftung der Züge und Tritte ist auf großen Emaille-Schildern angebracht. Die Trakturen und Schleifladen sind mechanisch gebaut.
I. Grand Orgue C – g³ |
II. Récit expressif C – g³ |
Pedal C – d¹ |
Montre 8 Bourdon 16 Flûte Harmon. 8 Bourdon 8 Viole de Gambe 8 Doublette 2 Trompette 8 Fournitur. [3fach] Cornet [5fach ab cis¹] Flûte 4 Praestant 4 |
Diapas. 8 Salicion. 8 Bourdon 8 Voix Céleste [ab c°] [8] Flûte 4 Trompette 8 Basson Hautbois [8] Voix Humaine [8] |
Soubasse [Tr Bourd.] 16 Flûte [Tr Montre] 8 Bombarde 16 |
Spielhilfen |
Forté G. O. [Appel für Doub. 2’, Fourn., Cornet, Trp. 8’] Claviers [Manualkoppel] Gr.org.péd. [Pedalkoppel Grand-Orgue] Récit Péd. [Pedalkoppel Récit] Trémolo [für Récit] Expressi. [Schwelltritt für Récit expressif] |
© Gabriel Isenberg, 2005
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