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Wolbecker Straße • D-48155 Münster
Der Bau der dreischiffigen neugotischen Herz-Jesu-Kirche an der Wolbecker Straße in Münster vollzog sich in zwei Bauabschnitten zwischen 1895 und 1900. Das für 1500 bis 1800 Kirchenbesucher ausgelegte Gotteshaus wurde nach den Plänen des Münsteraner Architekten Wilhelm Rincklake errichtet. Nachdem die Kirche im Zweiten Weltkrieg durch Bomben stark in Mitleidenschaft gezogen war, konnte sie 1951 wiederhergestellt werden. In den kommenden Jahrzehnten folgten einige Umgestaltungen und Renovierungen (1960, 1971, um 1990). Heute bildet Herz Jesu mit der St.-Elisabeth-Kirche eine Pfarreiengemeinschaft.
Die Herz-Jesu-Kirche erhielt ihre erste Orgel im Jahre 1924. Das dreimanualige Instrument der Münsteraner Werkstatt Friedrich Fleiter hatte 56 Register.
Das heutige Instrument stammt aus dem Jahr 1953/54. Es ist die größte Orgel aus der Werkstatt Münsterscher Orgelbau Fritz Klingenhegel, die nur kurze Zeit existierte und sich in den Nachkriegsjahren v. a. mit der Wiederherstellung kriegszerstörter Orgeln beschäftigte.
Nachdem die Orgel 1993 bereits einen neuen Spieltisch mit elektronischer Setzeranlage erhalten hatte, musste sie während der anschließenden Renovierungsarbeiten in der Kirche komplett ausgelagert werden. In diesem Zusammenhang führte Orgelbau Fleiter (Münster) eine Generalsanierung des Instrumentes mit leichten dispositionellen Veränderungen durch. Gleichzeitig baute die Firma Fleiter 1993 eine elfregistrige Chororgel, von der aus Hauptwerk und Pedal der großen Orgel über Lichtwellenleitersystem mitgespielt werden können. Die Hauptorgel beeindruckt durch ihr mächtiges, vielseitiges Klangbild!
Das Positivwerk steht mittig etwas vorgerückt vor dem übrigen Orgelwerk. Links und rechts zeigen sich die beiden großen Felder des Freipfeifenprospektes; hinter dem rechten Feld befindet sich das Pedalwerk. Hinter dem Positiv stehen Haupt- und Schwellwerk.
Der Spieltisch steht an der linken Seite auf der unteren Emporenstufe leicht schräg zur Orgel, so dass vom Organistenplatz sowohl ein Chor dirigiert als auch das Dirigat eines anderen Chorleiters gut beobachtet werden kann. Die Register sind über Kippschalter zu bedienen, die sich links (HW, Pedal) und rechts (SW, Pos.) neben den Klaviaturen befinden. Die Schalter für die Setzeranlage incl. Sequenzer befinden sich als Druckknöpfe unter dem ersten Manual. Als Fußpistons sind vorhanden: Koppeln, Sequenzer und Kombinationen 1-8, Zungen ab, Crescendos 1 und 2. Über dem Schwellwerksmanual befinden sich die Digitalanzeigen für Kombinationen, Schweller und Crescendo.
Die Orgel ist mit elektropneumatischen Kegelladen ausgestattet.
I. Hauptwerk C – g³ |
II. Positiv C – g³ |
III. Schwellwerk C – g³ |
17 Rohrpommer 16’ 18 Prinzipal 8’ 19 Spillpfeife 8’ 20 Singend Gedackt 8’ 21 Oktave 4’ |
29 Gamba 8’ 30 Quintade 8’ 31 Rohrgedackt 8’ 32 Prästant 4’ 33 Koppelflöte 4’ |
42 Bordun 16’ 43 Holzflöte 8’ 44 Harfpfeife 8’ 45 Voix coelestis 8’ 46 Zartgedackt 8’ |
22 Nachthorn 4’ 23 Kleinoktave 2’ 24 Kornett 3fach 25 Mixtur 6fach 26 Trompete 8’ 27 III/I 28 II/I |
34 Schwiegel 2’ 35 Spitzquinte 11/3’ 36 Glitzernd Pfeife 2fach 37 Sesquialter 3fach 38 Scharff 4fach 39 Trichterdulcian 8’ 40 Tremulant 41 III/II |
47 Weitoktave 4’ 48 Rohrnasard 22/3’ 49 Trichterpfeife 2’ 50 Blockflötenterz 13/5’ 51 Liebl. Prinzipal 1’ 52 Kleinmixtur 4fach 53 Hellzimbel 3fach 54 Engtrompete 16’ 55 Hornoboe 8’ 56 Weittrompete 4’ 57 Tremulant |
Pedal C – f¹ |
Spielhilfen |
1 Prinzipalbaß 16’ 2 Subbaß 16’ 3 Echobaß 16’ 4 Oktavbaß 8’ 5 Holzgedackt 8’ 6 Choralbaß 4’ 7 Hohlflöte 2’ 8 Schweizerpfeife 1’ |
64fache elektronische Setzeranlage (4 Gruppen A-D mit je 8 Kombinationen 1-8, zusätzlich abschließbar) Setzknopf (S) Sequenzer (R, V) Nulltaster (0) zwei Registercrescendi: Cresc. 1 und Cresc. 2 Zg. ab [Zungen ab] |
9 Rauschpfeife 6fach 10 Bombarde 32’ 11 Posaune 16’ 12 Feldtrompete 8’ 13 Clairon 4’ 14 I/Ped. 15 II/Ped. 16 III/Ped. |
Digitalanzeigen für Setzeranlage, Crescendostand, Schwellerstand |
© Gabriel Isenberg, 2002
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© Dr. Gabriel Isenberg, 2023