Wehr, St. Martin (Chororgel)

Die 1935/36 von der Fa. Willy Dold erbaute Orgel in der Pfarrkirche St. Martin in Wehr (Schwarzwald) zeigte mit der Zeit immer deutlichere technische und klangliche Mängel (zur weiteren Orgelgeschichte in Wehr » siehe hier). So entschloss man sich im Anschluss an eine größere Innensanierung der Kirche zum Neubau einer Chororgel – zum einen zur „Entlastung“ der großen Orgel, zum andern, um auch eine kleinere Gemeinde im vorderen Teil des Kirchenschiffs adäquat begleiten zu können.

Das am 7. Juli 1991 eingeweihte Instrument wurde als barockes Werk konzipiert und von Claudius Winterhalter (Oberharmersbach) mit 20 Registern auf zwei Manualen und Pedal erbaut. Das Werk steht in einem teilweise originalen Gehäuse des markgräflich-badischen Hoforgelmachers Georg Markus Stein (Durlach). Auf dieses Gehäuse war Winterhalter in seiner Ausbildungszeit in Ludwigsburg gestoßen. Es ist vermutlich 1787/89 für eine Gemeinde in Nordbaden gefertigt worden und wurde 1980 von der Pfarrgemeinde Wehr angekauft. Dank einer großzügigen Spende konnte 1988 der Auftrag zum Bau der Chororgel erteilt werden. Die Konzeption des Instruments ist bewusst auch auf die Verwendung als Chororgel ausgerichtet, d. h. sie soll die große Orgel nicht ersetzen und bietet mit den drei 8'-Stimmen im Hauptwerk auch eine ausreichende Klangpalette für die Begleitung von Solisten und Gesangsensembles. Die Spielanlage ist front in das Gehäuse eingebaut. Der Kanaltremulant wirkt auf beide Manualwerke. Die Stimmung ist ungleichschwebend nach Billeter angelegt.