Walpersdorf, St. Sebastian

Sankt-Sebastian-Straße • D-57250 Netphen


Kirche

Die erste Kapelle in Walpersdorf stand der Überlieferung zufolge in den „Johanneswiesen“ und wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbaut. Diese wurde durch eine neue Kapelle im 16. Jahrhundert ersetzt, die dem Heiligen Sebastian geweiht war. Die dritte Kapelle in Walpersdorf wurde 1823 geweiht. Seit 1933 steht auf einer Anhöhe im Süden des Dorfes der neue, schlichte Bruchsteinbau, am 5. November 1933 geweiht und im Jahr 1999 aufwendig renoviert. Durch Blitzschlag am 19. Februar 2002 brannte der komplette Dachstuhl der Kirche aus und Kirchenschiff und Orgel wurden durch Feuer und Löschwasser erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Nach umfangreichen Wiederherstellungs- und Renovierungsarbeiten konnte die neue St.-Sebastian-Kirche im Juli 2003 geweiht werden.

Orgel

Die Geschichte der vorigen Orgeln in Walpersdorf kann unter → Nr. 135 nachgelesen werden. Bei dem Kirchenbrand 2002 wurde die alte Orgel durch Löschwasser so stark zerstört, dass eine Wiederherstellung nicht in Frage kam. Das Konzept der neuen Orgel, die von der Firma Gebr. Stockmann aus Werl errichtet wurde, ist in Bezug auf die Disposition an das Vorgängerinstrument angelehnt. Zum Teil wurde sogar altes Pfeifenwerk wiederverwendet. Die technische Anlage wurde allerdings komplett neu eingerichtet. So steht der Spieltisch nun nicht mehr frei, sondern ist in die Front der Orgel eingebaut. Die Trakturen sind rein mechanisch. Am 19. April 2004 wurde die neue Orgel eingeweiht, es spielte Dekanatskirchenmusiker Dieter Moers aus Olpe.

Die Registerzüge sind mit rechteckigen Köpfen gebaut, die von hinten oben gezogen werden können. Dadurch ist ein bequemes, schnelles Ziehen und Abstoßen von Registern möglich. Auf der linken Seite neben den Manualen sind die Züge für Hauptwerk und Pedal in zwei waagerechten Reihen angebracht, auf der rechten Seite befinden sich entsprechend die Züge für das zweite Manual. Die Koppeln sind mit Hakentritten zu bedienen.

Der Klang der Walpersdorfer Orgel ist trotz ihrer geringen Größe ziemlich vielseitig. Neben den Grundstimmen (von denen das Hauptwerk sogar drei besitzt), die dem Gesamtklang ein warmes Fundament geben, sind die weiteren Register sowohl alleine als auch in jeder Kombination sehr charakteristisch. Besonders schön ist die Trompete, die in ihrer Intonation an englische Vorbilder erinnert, in der Tiefe allerdings zu spät anspricht.

Die Orgel ist nach dem Schleifladensystem erbaut. Die Trakturen sind vollmechanisch.

Disposition

I. MANUAL | C–g³

Prinzipal 8'

Pommer 8'

Weidenpfeife 8'

Prinzipal 4'

Rohrflöte 2'

Mixtur 3–4f. 1 1/3'

Trompete 8'

Koppel II–I

II. MANUAL | C–g³

Gedackt 8'

Blockflöte 4'

Prinzipal 2'

Nasat 2 2/3'

Terz 1 3/5'

Tremulant

PEDAL | C–f¹

Subbass 16'

Holzgedackt 8'

Choralbass 4'

Koppel II–P

Koppel I–P


Mechanische Schleiflade.

© Gabriel Isenberg, 2004