Orgel von Leopold Breinbauer (Ottensheim), 1911.
Das im Jahr 1259 gegründete Zisterzienserkloster Vyšší Brod (Hohenfurth) in Südbömen nahe der österreichischen Grenze diente nach seiner Aufhebung 1950 als Kaserne der tschechoslowakischen Armee; später wurden hier Grenzschutztruppen einquartiert, die für die Bewachung des „Eisernen Vorhangs“ benötigt wurden. Nach Jahren des Verfalls ist seit 1989 wieder klösterliches Leben in den Mauern von Vyšší Brod zurückgekehrt.
Die dreischiffige Klosterkirche Nanebevzetí Panny Marie (Mariä Himmelfahrt) stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und wurde Ende der 1360er Jahre vollendet.
Neben der Hauptorgel mit ihren 32 Registern, die der österreichische Orgelbaumeister Leopold Breinbauer (Ottensheim) Jahr 1892 anstelle eines älteren Instruments von Johann Heinrich Mundt (1679) gebaut hatte, erhielt die Klosterkirche knapp 20 Jahre später (1911) vom selben Orgelbauer auch eine Chororgel mit 8 Registern auf einem Manual und Pedal.
Die Orgel ist in das Chorgestühl eingebaut und hat die Prospektfront auf der Rückseite des linken Gestühls. Der Spieltisch befindet sich auf dessen Dach und ist über eine Treppe im Gestühl erreichbar. Die Orgel hat pneumatische Kegelladen. Der Prospekt zum Seitenschiff ist bestückt mit Pfeifen des Principal 8’ ab cº und der Octave 4' (Zinkpfeifen), die kleinen Außenfelder sind blind. Ein zweifaltiger Magazinbalg mit einem Keilschöpfer und Elektroventilator befindet sich im Unterbau des Chorgestühls. Die Registerschalter sind in einer Reihe über dem Manual angelegt und werden zum Einschalten nach unten geschoben. Die Spielhilfen befinden sich als Druckstifte unter dem Manual. Trotz ihrer „nur“ 8 Register hat die Orgel einen vollen, runden Klang und ist von außergewöhnlicher Klangschönheit.
MANUAL | C–f³
Principal 8'
Gamba 8'
Salicional 8'
Gedakt 8'
Flautotraversa 4'
Octave 4'
Mixtur 3f. 2 2/3'
Sub-Oct. Coppula
PEDAL | C–d¹
Subbaß 16'
Ped. Coppula
Feste Kombinationen (p, f), Tutti, Auslöser.
CZ-382 73 Vyšší Brod | Klášter 137
Quellen und Literatur: GdO-Tagungsheft 2009 ⋄ Eigener Befund.
Nr. 331 | Diese Orgel habe ich im Rahmen der GdO-Tagung Prag am 04.08.2009 besucht.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 19.11.2024.
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