Piazza dal Ponte • I-38010 Smarano (TN)
Die erste Kirche inmitten des kleinen Bergdorfes Smarano (Trentino, Val di Non) wurde erstmals 1280 erwähnt. Die heutige Gestalt der Kirche geht zurück auf einen gotischen Bau aus dem Jahr 1407, mehrfach durch Brand zerstört, und zuletzt 1759-62 im Renaissance-Barock-Stil wieder aufgebaut. Die Einrichtung ist barock. Der letzte Umbau erfolgte 1820.
Bis zum Jahr 1992 besaß die Kirche von Smarano keine Pfeifenorgel. Ein eigener Verein wurde gegründet, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, ein außergewöhnliches und qualitätvolles Instrument für das barocke Gotteshaus anzuschaffen. Der Orgelbauer Glauco Ghilardi aus Lucca konnte für dieses Projekt gefunden werden und errichtete 1992 als sein Opus 1 eine Orgel im Stil des flämischen und norddeutschen Orgelbaus im 16. Jahrhundert. Das Werk ist keine exakte Kopie eines bestehenden Instruments, orientiert sich aber streng an den Stilmerkmalen dieser Epoche. Als Ausgangspunkt und Zentrum internationaler Orgelakademien begründete die Ghilardi-Orgel damit ein reges Kulturschaffen, um das sich seitdem die aus dem Orgelbauverein hervorgegangene „Associazione Culturale Monsignor Celestino Eccher“ mit viel Engagement bemüht.
Im Zuge der Renovierung der Pfarrkirche wurde die Orgel 2005-08 gründlich gereinigt und die Wasserschäden wurden beseitigt. Dabei senkte man auch den Winddruck von 72 auf 65 mmWS. Der ausführende Orgelbauer Giovanni Pradella wurde bei seinen Arbeiten sowie der Neuintonation durch Munetaka Yokota vom GOArt in Göteborg unterstützt. Bei den Arbeiten erhielt die Orgel zwei neue Manual-Zungenstimmen, die Trombone 16’ im Pedal wurde überarbeitet.
Das Orgelwerk ist ebenerdig hinter dem Hochaltar aufgestellt. Hinter dem mit zwei Flügeltüren verschließbaren, dreiteiligen Pfeifenprospekt stehen die Pfeifen des Hauptwerks. Darunter befindet sich das Brustpositiv ohne eigenen Pfeifenprospekt. Die Pedalpfeifen sind in einem eigenen Gehäuse hinter der Orgel aufgestellt. Die Registerzüge befinden sich auf beiden Seiten der frontal eingebauten Spielanlage: links für Positiv und Pedal, rechts für Hauptwerk.
Die Orgel ist nach dem mechanischen Schleifladensystem erbaut. Sie hat eine Stimmtonhöhe von 440 Hz und ist nach Kellner temperiert. Mit ihrem sehr lauten Klang vermag sie die mittelgroße Kirche mit ihrer guten Akustik mehr als auszufüllen.
I. Hauptwerk C – d³ |
II. Brustpositiv C – d³ |
Pedal C – d¹ |
Dulzian 8’ Principale 8’ Ottava 4’ Quinta B/D 22/3’ Ottava 2’ Terza B/D 13/5’ Quinta 11/3’ Pleno [3fach] Flauto cuspide 8’ |
Tremolo Flauto camino 4’ Flauto conico 2’ Quinta 11/3’ Terza 4/5’ Regale 8’ II-I [koppelt I auf II !] |
Subbasso 16’ Flauto cuspide [Transm.] 8’ Corno 4’ Trombone 16’ I-Ped. [= BP-P] II-Ped. [= HW-P]
Usignolo |
© Gabriel Isenberg, 2010
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© Dr. Gabriel Isenberg, 2023