St. Sebastian • A-9314 Launsdorf
Am Fuße des Magdalensberges und in Sichtweite der bekannten Burg Hochosterwitz liegt St. Sebastian. Der stattliche spätgotische Saalbau stammt aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts Ein Großteil der Einrichtungsgegenstände stammt vom Ende des 17. Jahrhunderts.
Als Anschaffungs- bzw. Baujahr vieler Einrichtungsgegenstände in der Kirche kann 1680 angegeben werden. Da die Entstehungszeit der Orgel, deren Erbauer nicht bekannt, Ende des 17. Jahrhunderts angesetzt werden kann, ist die Errichtung auch um 1680 anzunehmen. Eine weitere Nachricht über das Instrument findet sich erst im Jahre 1867, als der Orgelbauer Georg Frisch (Teuffenbach) ein Pedal hinzufügte. Franz Grafenauer (Egg) reparierte die Orgel 1901, wobei er das Gebläse erneuerte und viele „schadhafte“ Pfeifen ausbesserte sowie die Orgel neu intonierte.
Im Untergehäuse der Orgel ist die Balganlage untergebracht. Der Hebel zur Balgbetätigung ragt aus der rechten Seite des Untergehäuses. Das darauf stehende Obergehäuse beherbergt das Pfeifenwerk (Aufstellung diatonisch, große Pfeifen außen, seitlich die großen Holzpfeifen). Im Prospekt sind 19 Pfeifen des Principal 2’ vorgesehen (einige fehlen), die Pfeifen dürften die Weltkriege überstanden haben (keine Ablieferung zu Kriegszwecken). Unter dem Pfeifenfeld befindet sich das Manual. Die ursprünglichen Flügeltüren zum Verschließen des Prospektes fehlen. An der Hinterseite des Gehäuses stehen ohne Gehäuse das Pfeifenwerk und die Windlade des nachträglich hinzugebauten Pedals. Die Manualregister werden über Eisenhebel eingeschaltet, die links und rechts aus den Klaviaturbacken ragen. Zum Einschalten eines Registers muss der Hebel jeweils nach außen geschoben werden. Links sind die Hebel für 8’ (vorne), 4’ (hinten) und rechts für 2’ (hinten), 11/3’ (vorne). Die Pedalregister werden durch zwei gedrechselte Züge eingeschaltet, die unterhalb der linken Manualregisterhebel aus der Gehäusevorderseite ragen; die Traktur wird durch das Gehäuse geführt und stößt hinten wieder hervor, um über zwei Wellen die freiliegenden Pedalschleifen zu ziehen. Der 8’-Zug liegt untern, 4’ oben. Alle Register sind unbezeichnet.
Die Windversorgung ist defekt, viele Pfeifen fehlen oder sind stark beschädigt und verstimmt, auch die Mechanik ist nicht mehr voll funktionsfähig. Die Pedalklaviatur ist mit der Traktur nicht mehr verbunden. Die vordere untere Gehäuseabdeckung fehlt. Daher ist ein Spielen nur noch in sehr eingeschränktem Maße möglich.
Die Trakturen sind vollmechanisch. Die Windladen sind nach dem Schleifladensystem gebaut.
Manual C/E – c³ |
Pedal C/E – aº |
[Gedeckt 8’] [Flöte 4’] [Principal 2’] [Quinte 11/3’] |
[Subbass 8’] [Octavbass 4’] |
Bernhard Trebuch, Orgeln und Orgelbau im Bezirk St. Veit an der Glan (Kärnten), Phil. Diss., Wien 1986, S. 292-297
© Gabriel Isenberg, 2004
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