Orgel von Gerald Woehl (Marburg), 1978.
Die Eremitage auf dem Rödgen in der Gemeinde Wilnsdorf ist eine Wallfahrtsstätte, in deren Mittelpunkt die 1684 erbaute Gnadenkapelle steht. Von 1953 bis 2014 waren hier die Klarissen im benachbarten Klostergebäude ansässig, seit 2021 wohnen zwei Franziskanerinnen auf der Eremitage.
Die Klosterkirche wurde 1966 zusammen mit den weiteren Klostergebäuden erbaut. Zwölf Jahre später erhielt die Kirche ihre ersten Pfeifenorgel: Ein Werk des Marburger Orgelbauers Gerald Woehl, das im Juni 1978 eingeweiht wurde. Mit ihrer von Prof. Hans Klotz (Köln) entworfenen Disposition, die ursprünglich das Wechselschleifen-System mit dem Koppelmanual verband, konnten die vergleichsweise wenigen Register klanglich größtmöglich ausgenutzt werden. Damit bildete die Woehl-Orgel der Eremitage eine neue Facette in der Siegerländer Orgellandschaft. Schon bald zeigten sich aber deutliche Probleme in der Funktionssicherheit des Instruments, die nicht zuletzt auch durch die große Feuchtigkeit im Kirchenraum verursacht wurde, die in den Jahren nach der Jahrtausendwende außerdem zu immer stärkerer Schimmelbildung fühlte. Über mehrere Jahre hinweg konnte die Orgel letztlich gar nicht mehr verwendet werden.
Nach einer umfassenden Renovierung und Schimmelbehandlung durch den Erbauer Gerald Woehl konnte die Orgel schließlich am Samstag, den 9. November 2024 wieder eingeweiht werden. Neben einer generellen Überholung und Wiederherstellung wurde dabei das Koppelmanual entfernt, das von Anfang an große Probleme bereitet hatte. Außerdem wurde die Orgel rund 15 cm von der Wand abgerückt, um eine Kältebrücke zu vermeiden.
Die Spielanlage ist in die Orgelfront eingebaut. Die Register sind über eiserne Hebel auf der linken Seite neben dem Notenpult einzuschalten. Bei den meisten Registern kann der Hebel wahlweise nach links (I. Manual) und nach rechts (II. Manual) geschoben werden. Die beiden Pedalkoppeln werden per Hakentritt eingeschaltet. Einige der Register sind im Schwellkasten untergebracht: Salicional 8’, Oktave 4’, Oktave 2’, Mixtur und Oboe 8’. Die Trakturen sind vollmechanisch.
I. MANUAL | C–f³
Principal 8'
Salicional 8' *
Gedackt 8'
Oktave 4' *
Flöte 4'
Oktave 2' *
Cornet cº [3–4f. 4']
Mixtur 3f. [1'] *
Tremulant
II. MANUAL | C–
Principal 8' [WS]
Salicional 8' [WS] *
Gedackt 8' [WS]
Oktave 4' [WS] *
Flöte 4' [WS]
Oktave 2' [WS] *
Cornet cº [WS]
Mixtur 3f. [WS] *
Oboe 8' *
Tremulant
PEDAL | C–
Subbass 16'
Oktavbass 8'
Koppel II–P
Koppel I–P
WS = Wechselschleife
* = im Schwellkasten
Mechanische Schleiflade mit Wechselschleifen.
D-57234 Wilnsdorf-Rödgen | Eremitage 11
Quelle und Literatur: Bernhard Burbach: Zur Geschichte des Orgelbaus im Kreis Siegen seit 1973, Examensarbeit, Siegen 1982, S. 101–105 Frdl. Mitteilung Helga Maria Lange ⋄ Eigener Befund.
Nr. 278 | Diese Orgel habe ich am 06.12.2006 zum ersten Mal gespielt.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 15.11.2024.
www.orgelsammlung.de
© Dr. Gabriel Isenberg, 2023