Křižíkova • CZ-186 00 Praha 8
Die neoromanische Kyrill- und Method-Kirche im Prager Vorstadtviertel Karlín wurde 1854-63 nach den Plänen des Wiener Architekten Karl Rössner durch den Prager Baumeister Ignaz Ullmann errichtet. Drei Portalreliefs von Václav Levý schildern die Legende der Slawenapostel Kyrill und Method. Im Innern sind die Malereien an den Stirnwänden der Seitenschiffe von Peter Maixner und zwei Seitenaltarbilder von Josef Mánes und Antonín Lhota besonders wertvoll.
Nach Fertigstellung der Kirche baute der südböhmische Orgelbauer Josef Prediger (Albrechtice) 1864 eine Orgel mit 34 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Jindřich Schiffner führte 1895 eine Reparatur an dem Instrument durch. Die heutige Orgel ist mit 61 Registern das größte Werk aus der Orgelbauwerkstatt von Emanuel Štěpán Petr (Prag) und stammt aus den Jahren 1898-99; es ist mit der Opusnummer 122 versehen. Petr verwendete dabei das bestehende Gehäuse von Prediger wieder.
Der Spieltisch ist freistehend vor der Orgel mit Blick ins Kirchenschiff aufgestellt und über mechanische Trakturen mit Barker-System mit den Kegelladen im Orgelwerk verbunden. Die hölzernen Registerzüge samt den jeweils darüber angebrachten kleinen Kombinationsstiften sind in je vier Reihen links und rechts neben den Manualklaviaturen angeordnet. Die Zuordnung zu den Werken ist durch unterschiedlich farbige Registerschildchen über den Zügen angegeben (Pedal blau, I. Man. weiß, II. Man. gelb, III. Man. rot); auf der rechten Spieltischseite sind einige Züge etwas ungeordnet angebracht, lassen sich aber durch die farbliche Kennzeichnung zuordnen. Drei Züge sind vakant. Die Spielhilfen samt Koppeln sind als Fußtritte gebaut. Über dem III. Manual gibt es als mechanische Kontrollanzeige für die Spielhilfen kleine Kunststoff-Stifte, die bei eingeschaltetem Fußtritt hervortreten. Außerdem befinden sich links und rechts über dem III. Manual Uhren für Cresceno- und Schwellerstand.
Die Orgel hat einen ausgewogenen, vielseitigen Klang und fügt sich in ihrer ursprünglich erhaltenen optischen und klanglichen Form optimal dem neogotischen Kirchengebäude ein.
I. Manual C – f³ |
II. Manual C – f³ |
III. Manual (SW) C – f³ |
Principal 16’ Bordun 16’ Principal 8’ Kryt hrubý 8’ Fléta harmonická 8’ Salicional 8’ Viola alta 8’ Roh lesní 8’ Kvinta 51/3’ Oktáva 4’ Fléta harmonická 4’ Roh kamzíkový 4’ Oktáva 2’ Granddoublet 2x 51/3’ Kornet 4x 4’ Mixtura 6x 22/3’ Cymbel 3x 2’ Trompeta 8’ Roh anglický [vakant] 8’ |
Bordun 16’ Principal 8’ Portunal 8’ Kryt jemný 8’ Kvintadena 8’ Fléta koncertní 8’ Harmonika 8’ Viola di Gamba 8’ Dolce 8’ Oktáva 4’ Fléta koncertní 4’ Houslovka 4’ Pikola 2’ Tercie 11/3’ Progressi 4x 22/3’ Klarinet 8’ |
Kryt líbezný 16’ Principal houslový 8’ Fléta rourková 8’ Aeolina 8’ Vox coelestis 8’ Fléta rourková 4’ Fugara 4’ Doublet 2x 22/3’ Oboe 8’ Vox humana 8’ Šalmai 8’ Physharmonika [vakant] 8’ Dulcian [vakant] 8’ |
Pedal C – d¹ |
Spielhilfen u. Koppeln (Hakentritte u. Kontrollanzeigen) |
Kontrabass 32’ (Komb.) Principalbas 16’ Subbas 16’ Violonbas 16’ Salicetbas 16’ Kvintbas 102/3’ Oktavbas 8’ Bordun 8’ Violoncello 8’ Salicet 8’ Kvinta 51/3’ Doublet 2x 51/3’ Bombardon 32’ Pozoun 16’ Fagot 16’ Klarino 8’ |
Vzduchoměr [Winddruckanzeiger als Uhr] Spojka ped-I man. Spojka ped-II man. Spojka I-II man. Spojka II-III man. Jazykové rejstříky. [Zungenabsteller] Tutti. Volna kombinace. [Freie Kombination] Crescendo rejstříkové. [Crescendo-Walze mit Uhr] Jalousie III. man. Pleno I. man. Pleno II. man. Pleno III. man. Forte. Mezzoforte. Piano. |
Übersetzungen der tschechischen Registerbezeichnungen:
Fléta harmonická Harmonieflöte Fléta koncertní Konzertflöte Fléta rourková Rohrflöte Houslovka Violine |
Kryt hrubý Grobgedackt Kryt jemný Zartgedackt Kryt líbezný Lieblich Gedackt Princ. houslový Geigenprinc. |
Roh anglický Englischhorn Roh kamzíkový Gemshorn Roh lesní Waldhorn |
© Gabriel Isenberg, 2009
www.orgelsammlung.de
© Dr. Gabriel Isenberg, 2023