Paderborn, Kapuzinerkirche St. Franziskus

Orgel von Siegfried Sauer (Höxter), 1987, in einem barocken Gehäuse (vermutlich Peter Weidtmann, um 1700).


Bildersammlung Gabriel Isenberg (Bildquelle unbekannt)
Bildersammlung Gabriel Isenberg (Bildquelle unbekannt)

Nach der Gründung des Paderborner Kapuzinerklosters im Jahr 1612 entstand 1681/83 die barocke Klosterkirche unter der Bauaufsicht des Baumeisters und Kapuzinerbruders Ambrosius von Oelde, die dem heiligen Franziskus geweiht ist. Nach der Aufhebung des Klosters 1834 wurde es 1841 als „Armen-Kleinkinderbewahrschule“ weitergeführt, seit 1847 als bischöfliches Knabenseminar „Collegium Liborianum“. Seit 1979 befindet sich im Liborianum die katholische Bildungsstätte des Erzbistums Paderborn. Die Kirche brannte 1944/45 völlig aus, wurde aber bis 1951 wieder hergestellt. Unter den Einrichtungsgegenständen ist besonders der barocke Hochaltar aus Bielefeld-Schildesche zu nennen (um 1680).

Der 1789 belegte Orgelbau ist die erste uns bekannte Nachricht über eine Orgel in der Kapuzinerkirche. Das Instrument soll fünf Register gehabt haben; für das Jahr 1845 ist eine Reparatur belegt.

Im Jahr 1884 baute der Paderborner Orgelbauer Franz Eggert eine neue Orgel mit neun Registern auf einem Manual für die Paderborner Kapuzinerkirche. Sie fiel dem Bombardement des Zweiten Weltkriegs zum Opfer.

Nach der Wiederherstellung der Kirche erhielt sie 1954 ein Instrument aus der Paderborner Werkstatt Anton Feith (II+P/18). Das dabei verwendete barocke Gehäuse ist von unbekannter Herkunft und wird dem Orgelbauer Peter Weidtmann d. Ä. aus Ratingen zugeschrieben und dürfte aus der Zeit um 1700 stammen.

Die heutige Orgel baute Siegfried Sauer (Höxter-Ottbergen) im Jahr 1987. Dabei wurde das barocke Gehäuse wiederverwendet und durch einen Unterbau sowie das Pedalgehäuse ergänzt. Bei der Konzeption der Disposition orientierte sich Helmut Peters, Paderborner Domorganist und Orgelbaubeauftragter, an Vorbildern von Instrumenten um Johann Sebastian Bach sowie Werken des französischen Barockorgelbauers François-Henri Clicquot; so bildet eine vollständige Prinzipalpyramide das Rückgrat des Hauptwerks, während das Brustwerk als „französisches“ Cornettwerk gestaltet werden konnte. Außergewöhnlich ist der Pedaltremulant, der bei der Verwendung von Choralbaß 4' und Schlamey 4' als Soloregister zum Einsatz kommen kann. Bei der Einweihung der Sauer-Orgel am 4. Oktober 1987 führte Domorganist Helmut Peters die klanglichen Qualitäten des Instruments vor. Die von Johannes Falke ausgeführte Intonation ist vielfältig, charakteristisch weich und wird in ihrer Klarheit der halligen Akustik gerecht.

I. HAUPTWERK | C–g³

Gedacktpommer 16'

Prinzipal 8'

Rohrflöte 8'

Oktave 4'

Hohlflöte 4'

Oktave 2'

Mixtur 4–5f. 2'

Trompete 8'

Tremulant

Koppel II–I

II. CORNETTWERK | C–g³

Bourdun 8' [sic]

Prinzipal 4'

Flûte douce 4'

Nasat 2 2/3'

Quarte 2'

Tierce 1 3/5'

Fourniture 3f. 1 1/3'

Cromorne 8'

Tremulant

PEDAL | C–f¹

Subbaß 16'

Offenbaß 8'

Choralbaß 4'

Fagott 16'

Schlamey 4'

Tremulant

Koppel II–P

Koppel I–P


Mechanische Schleiflade.

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D-33098 Paderborn | An den Kapuzinern


Quellen und Literatur: Rudolf Reuter, Orgeln in Westfalen, Kassel u. a., 1965, S. 211 ⋄ Prospektmappe Orgelbau Siegfried Sauer ⋄ Eigener Befund.

Nr. 148 | Diese Orgel habe ich zum ersten Mal am 04.01.2002 gespielt.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 19.12.2024.