Ostercappeln, St. Lambertus

Orgel von Orgelbau Alfred Führer (Wilhelmshaven), 1994.


© Gabriel Isenberg, 16.09.2010
© Gabriel Isenberg, 16.09.2010

In der romanischen Vorgängerkirche gab es vermutlich schon im 16. Jahrhundert eine Orgel. Der erste konkrete Nachweis datiert auf das Jahr 1619, als zwischen den Herren Burgmännern, Gildemeistern und sämlichen Kirchspielleuten („Kespellünden“) ein Orgelvertrag geschlossen wurde. Da in diesem Vertrag auch von einem „alten Werk“ die Rede ist, darf vermutet werden, dass es schon vor 1619 in der Kirche eine Orgel gegeben haben muss.

1737 wurde der Arp-Schnitger-Schüler Christian Vater aus Hannover mit dem Bau einer neuen Orgel beauftragt, nach dem der zuvor mit dem Orgelbauer Adam Berner geschlossene Vertrag aufgrund dessen Todes nichtig wurde. Vater hatte sich weitgehend nach dem Plan Berners zu richten; mit einigen Abwandlungen war die Orgel 1739 fertiggestellt. Bis heute sind drei historische Register aus der Christian-Vater-Orgel in der Ostercappelner Orgel erhalten.

1837 ist der Orgelbauer Friedrich Wilhelm Haupt aus Damme mit einer Reparatur in Ostercappeln nachgewiesen. Ein Jahr später verlegte er seinen Betrieb nach Ostercappeln, wo sein Neffe Rudolf Haupt den Betrieb später weiter ausbaute, bevor der Firmensitz in dritter Generation um 1900 nach Osnabrück verlegt wurde.

1872 wurde die romanische Kirche bis auf den Turm abgerissen und durch eine neugotische Hallenkirche nach den Plänen des Architekten Johann Bernhard Hensen (Sögel) ersetzt. Den Auftrag zum Orgelneubau für die neue Kirche erhielt 1876 der ortsansässige Betrieb C. Haupt & Sohn. Dieses Instrument wurde 1940 durch den Orgelbauer Kirchner (Osnabrück) verändert und 1953 durch Orgelbau Rohlfing (Osnabrück) umgebaut und mit elektrischen Trakturen versehen.

Die heutige Orgel ist ein Werk der Orgelbaufirma Alfred Führer (Wilhelmshaven) und wurde 1994 eingeweiht. Die beiden Gedackt-Register (16' und 8') im Schwellwerk sowie das Gedackt 8' im Hauptwerk stammen noch aus der Christian-Vater-Orgel von 1739. Neun weitere Register wurden von der Haupt-Orgel von 1876 übernommen.

Die wie ein Schwalbennest an der Westwand am alten Turm „aufgehängte“ Orgel ahmt in ihrem modernen Prospekt neugotische Gestaltungsformen nach. Die Spielanlage ist im Orgelfuß untergebracht. Die beiden Manual-Mixturen sowie die Rauschpfeife im Pedal sind als Vorabzüge eingerichtet, mit denen eine Auswahl an Chören der entsprechenden Register eingeschaltet wird. Das Register Principal 8’ im zweiten Manual kam nachträglich hinzu und steht auf einer pneumatischen Zusatzlade hinter der Orgel außerhalb des Schwellkastens. Oboe 8’ ist als durchschlagendes Register gebaut. Matthias Gärtner und Martin ter Haseborg intonierten die Orgel.

I. HAUPTWERK | C–g³

Principal 16'

Principal 8'

Rohrflöte 8'

Gedackt 8'

Oktave 4'

Doppelflöte 4'

Quinte 2 2/3'

Oktave 2'

Cornett 4f.

Quinte 1 1/3' [Vorabzug]

Mixtur 3–4f.

Trompete 8'

Tremulant

Koppel II–P

II. SCHWELLWERK | C–g³

Gedackt 16'

Principal 8' [nicht schwellbar]

Gedackt 8'

Gamba 8'

Schwebung 8'

Principal 4'

Traversflöte 4'

Nasard 2 2/3'

Hohlflöte 2'

Terz 1 3/5'

Mixtur 3f. [Vorabzug]

Mixtur 5f.

Basson-Hautbois 8'

Oboe 8'

Tremulant

PEDAL | C–f¹

Principal 16'

Subbass 16'

Offenbarr 8'

Rohrflöte 8'

Oktave 4'

Oktave 2' [Vorabzug]

Rauschpfeife 4f.

Posaune 16'

Trompete 8'

Koppel II–P

Koppel I–P


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D-49179 Ostercappeln | Kirchplatz


Quellen und Literatur: Die neue Führer-Orgel der St.-Lambertus-Kirche Ostercappeln, [Ostercappeln 1994] ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 387 | Diese Orgel habe ich am 16.09.2010 zum ersten Mal gespielt.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 05.04.2023.