Maria Feicht, Wallfahrtskirche

Orgel von Franz Knoller (Villach), um 1696 · Franz Colarič (Ferlach), 1882.


© Gabriel Isenberg, 18.08.2004
© Gabriel Isenberg, 18.08.2004

Auf der Südseite des Kärntner Glantals liegt der Ort Maria Feicht. Die dortige Filialkirche (zur Pfarrei St. Gandolf) ist ein bemerkenswerter spätgotischer Bau vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Der Hochaltar wurde 1681 aufgestellt, die weiteren Einrichtungsgegenstände stammen weitgehend aus dem 18. Jahrhundert. Die große dreiachsige Westempore trägt an der Brüstung als Inschrift die Jahreszahl 1524.

Im Jahr 1680 erhielt Maria Feicht die erste Orgel; eine Reparatur durch den Villacher Orgelmacher Johann Valentintschitsch ist belegt. Dieses Instrument wurde 1882 durch Franz Colarič (Ferlach) in die Pfarrkirche St. Gandolf übertragen, wo sie bis heute besteht. Nach Maria Feicht übertrug Colarič die gebrauchte Orgel aus der Pfarrkirche Treffen bei Villach (1893 baute Colarič ein neues Instrument in Treffen).

Die Orgel dürfte nach der Renovierung der Treffener Pfarrkirche, also nach 1696 entstanden sein. Eine Inschrift in einer Gehäusefüllung lautet: „I:G:A:S orgl img 1729“. Diese Inschrift könnte sich auch auf den Maler der Orgel beziehen. Werner Owart vermutet aufgrund der deutlichen Ähnlichkeiten der Orgel mit jenen in Ossiach (Stiftskirche) und Arnoldstein (ehem. Klosterkirche, Orgel nicht mehr erhalten) den Villacher Orgelbauer Franz Knoller als Erbauer. Seit 1706 war Knoller Bürger der Stadt St. Veit an der Glan, er starb dort 1732. Laut dem Treffener Inventarverzeichnis von 1856 hatte die Orgel 6 Register (vermutlich die ursprüngliche Registerzahl, d. h. noch kein eigenes Pedalregister).

Für insgesamt 425 Gulden wurde die Orgel aus Treffen 1882 von der Gemeinde Maria Feicht angekauft, von Colarič dorthin übertragen und in Maria Feicht aufgestellt, mit einem neuen Gebläse sowie einem neuen Pedal versehen – dabei tauschte er auch die Quinte gegen das Register Gamba aus. Die Prospektpfeifen aus Zinn wurden 1917 wegen ihres historischen Werts von der Ablieferung zu Kriegszwecken befreit. 1963 wurde die Orgel durch Rudolf Novak (Klagenfurt) instandgesetzt, er baute u. a. neue Klaviaturen.

Der dreiachsige Pfeifenprospekt kann mit zwei Flügeltüren verschlossen werden, die auf den Außenseiten die Verkündigungsszene darstellen und auf den Innenseiten die heilige Cäcilia und König David mit der Harfe zeigen. Pedalpfeifen und Gebläseanlage stehen hinter der Orgel. Der Klang der Orgel ist insgesamt recht kräftig, die zweifache Mixtur repetiert auf c¹ und c².

MANUAL | C/E–c³

Gedeckt 8'

Flöte 4'

Gamba 8'

Prinzipal 4'

Oktave 2'

Mixtur [2f.] 1 1/3'

PEDAL | C–fº

Subbaß 16'

Oktavbaß 8'


Mechanische Schleiflade.

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A-9555 Glanegg | Maria Feicht 8


Quellen und Literatur: Hans Heiling, Frühbarocker Orgelschatz in Kärnten, in: Singende Kirche 7, 1960, S. 103 ⋄ Werner Owart, Die Orgel in der ehemaligen Benediktiner-Abteikirche zu Ossiach in Kärnten, in: Carinthia I, 1963, S. 521 (u. a.) ⋄ Wolfgang Benedikt, Die Orgeln der Bezirke Klagenfurt-Land und Feldkirchen, Phil. Diss., Wien 1985, S. 81-83 ⋄ Eigener Befund.

Nr. 190 | Diese Orgel habe ich am 18.08.2004 besucht.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 20.02.2025.