Ludmannsdorf (Bilčovs), St. Jakobus d. Ä.

[ehemalige Orgel]

Orgel eines namentlich unbekannten Meisters, um 1830.


© Gabriel Isenberg, 23.08.2004
© Gabriel Isenberg, 23.08.2004

Über dem Feistritzer Stausee im Kärntner Rosental liegt Ludmannsdorf (slowenisch Bilčovs). Zunächst war die erstmals 1307 urkundlich erwähnte Ludmannsdorfer Kirche eine Filiale zu Köttmannsdorf, seit 1784 ist sie Pfarrkirche. Der Kern der geräumigen Chorturmkirche ist romanisch, spätere spätgotische Umbauten prägen das heutige Bild der Kirche. 1965 wurde der Bau restauriert. Ein Großteil der Einrichtung stammt aus der Zeit um 1740.

Das genaue Errichtungsjahr sowie der Erbauer der Ludmannsdorfer Orgel sind nicht bekannt. Aber im Liber memorabilium wurde festgehalten, dass die ledige Bauerntocher Ursula Vanžov der Kirche 400 fl. spendete, von der die Orgel (die nur 225 fl. kostete) angeschafft werden konnte. Jene Ursula Vanžov verstarb am 27. September 1830, so dass angenommen werden kann, dass die Orgel vor 1830 erbaut wurde. Das schlichte, etwas klobig wirkende Gehäuse bieter in seiner Formensprache auch keine Anhaltspunkte, um daraus auf einen Orgelbauer schließen zu können.

Die Prospektpfeifen mussten im Ersten Weltkrieg abgeliefert werden. Es heißt, dass die Orgel zu dieser Zeit jedes Jahr einmal repariert werden musste, um spielbar zu bleiben. Rudolf Novak (Klagenfurt) führte 1925 eine größere Reparatur durch, bei der wahrscheinlich die fehlenden Prospektpfeifen ersetzt wurden. Der Orgelbauer Franz Grafenauer (Egg) führte 1933 erneut eine Reparatur durch, bei der u. a. die Windlade instandgesetzt werden musste.

Der zuletzt schlechte Zustand der Orgel führte nach der Jahrtausendwende zum Entschuluss, das abgängige Instrument durch einen Neubau zu ersetzen. Die hier beschriebene Orgel wurde abgerissen; am 10. Juni 2005 fand die Einweihung einer neuen 12-Register-Orgel aus der Werkstatt Škrabl statt.

Betrachtet man die Gehäuseformen der ehemaligen Orgel, verwundert der extrem hohe Unterbau des Hauptgehäuses. Dass die Spielanlage ursprünglich in die Gehäusefront eingebaut war, ist zwar nicht auszuschließen, aber doch sehr unwahrscheinlich. Der Spieltisch ist quasi rückpositivartig in die Emporenbrüstung eingebaut. Die Registerzüge befinden sich in einer Reihe über dem Manual.

MANUAL | C/E–c³

Gedeckt 8' [stumm ?]

Gamba 8'

Principal 4'

Flöte 4'

Oktav 2'

Salicional 8' [urspr. Mixtura]

PEDAL | C/E–cº

Subbaß 16'

Oktavbaß 16' [recte: 8']


Mechanische Schleiflade.

Inhalte von Google Maps werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell), um den Cookie-Richtlinien von Google Maps zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Google Maps Datenschutzerklärung.

A-9072 Ludmannsdorf | Ludmannsdorf 27


Quellen und Literatur: Wolfgang Benedikt, Die Orgeln der Bezirke Klagenfurt-Land und Feldkirchen, Phil. Diss., Wien 1985, S. 13–14 ⋄ Eigener Befund.

Nr. 213 | Diese Orgel habe ich am 23.08.2004 besucht.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 16.02.2025.