Orgel von Alfred Führer (Wilhelmshaven), 1963.
In der 1956–58 nach Plänen des Cloppenburger Architekturbüros Sunder-Plaßmann erbauten, modernen Heilig-Geist-Kirche in Lemwerder baute der Orgelbauer Herbert Kruse in Lohne 1958 eine neue Orgel. Das Instrument hatte 16 Register auf elektrischen Taschenladen und stand in einer Seitenkammer hinten rechts im Kirchenraum.
Als im Rahmen der künstlerischen Neugestaltung des Kirchenraums 1980/82 neue Schallelemente die Orgelkammer teilweise verdeckten, hatte der Orgelklang kaum noch eine Chance, in den Kirchenraum vorzudringen. Außerdem konnte die Kruse-Orgel mit ihrem ebenerdig im Kirchenraum aufgestellten Spieltisch weder klanglich noch technisch überzeugen, so dass man nach einer neuen Orgellösung suchte. Im Jahr 2024 konnte schließlich nach längeren Vorplanungen, die auch die künstlerische Raumgestaltung in den Blick nahmen, eine gebrauchte Orgel aus der Werkstatt Alfred Führer erworben werden, die aus der inzwischen abgebrochenen St.-Bonifatius-Kirche in Oldenburg-Donnerschwee stammte.
Für die dortige Kirche war die Orgel 1963 wenige Jahre nach Fertigstellung des Kirchengebäudes durch die Wilhelmshavener Orgelbauwerkstatt Alfred Führer erbaut worden. 1973 mussten Brandschäden beseitigt werden, und 1987 erfolgte eine Reinigung und Generalüberholung durch die Erbauerfirma. Kurz vor Abriss der Kirche wurde die Führer-Orgel im Dezember 2020 ausgebaut und bei der Orgelbaufirma Stefan Peters in Glandorf eingelagert.
Nach längeren Planungen konnte die Orgel schließlich durch Stefan Peters überholt und in Lemwerder eingebaut werden. Das Gehäuse erhielt einen neuen weißen Anstrich, und das Pedalgehäuse hinter dem Hauptgehäuse wurde nun tragend mit der Kirchenrückwand verbunden. Schließlich kam auch ein von einer Privatperson gespendeter Zimbelstern hinzu. Die Einweihung der Orgel erfolgte am 12. Januar 2025.
Optisch fügt sich die Alfred-Führer-Orgel optimal in den von dem Künstler Friedrich Press künstlerisch gestalteten, hellen Kirchenraum ein. Und auch akustisch bietet die 19 Register umfassende Disposition eine große Klangfarbenvielfalt, die mit ihrer feinsinnig-tragenden Intonation den Kirchenraum gut ausfüllt.
I. HAUPTWERK | C–g³
Prinzipal 8'
Gemshorn 8'
Oktav 4'
Blockflöte 4'
Nasard 2 2/3'
Spitzflöte 2'
Mixtur 4f. [1 1/3']
Trompete 8'
Koppel II–I
II. BRUSTWERK | C–g³
PEDAL | C–f¹
Subbaß 16'
Oktavbaß 8'
Choralbaß 4'
Fagott 16'
Trompete 4'
Koppel II–P
Koppel I–P
Zimbelstern [2025].
Mechanische Schleiflade.
D-26123 Oldenburg | Donnerschweer Straße 320
D-27809 Lemwerder | An der Kirche 1
Quellen und Literatur: Fritz Schild: Orgelatlas der historischen und modernen Orgeln im Gebiet der Kath. Kirche im Oldenburger Land, 2011 (unveröff.) ⋄ Unterlagen der
Orgelsachberatung des BMO Vechta ⋄ Eigener Befund.
Nr. 559 | Diese Orgel habe ich am 18.11.2020, wenige Wochen vor dem Abbau, in der St.-Bonifatius-Kirche Oldenburg besucht und in meiner Funktion als Orgelsachverständiger des BMO
Vechta begutachtet; in der Folge habe ich auch die Vermittlung nach Lemwerder und den dortigen Wiederaufbau mit begleitet.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 31.03.2025.
www.orgelsammlung.de
© Dr. Gabriel Isenberg, 2023/25