Orgel von Anton Feith (Paderborn), 1939/40.
Die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Kirchhundem kann auf eine lange Orgelgeschichte zurückblicken. Auf der Westempore ist die » Barockorgel erhalten, die auf Peter Henrich Varenholt 1701 zurückgeht.
Nach dem Anbau der neugotischen, 1917 fertiggestellten Kirche war die Barockorgel jedoch zu klein, um den großen Raum klanglich füllen zu können. Daher erhielt die Paderborner Orgelbauwerkstatt Anton Feith 1939 den Auftrag zum Bau einer zweiten, großen Orgel auf der bis dahin leeren Südempore über dem Hauptportal. Das 1940 fertiggestellte Instrument ist ein unverändert erhaltenes Beispiel für den spätromantischen, von der Orgelreform beeinflussten Orgelbau der frühen Kriegsjahre.
Vom III. Manual des mittig auf der Empore aufgestellten Spieltischs aus sollte später die Barockorgel auf der Westempore als schwellbares Fernwerk spielbar gemacht werden. Dieses Vorhaben kam jedoch durch die Kriegszeiten nicht zustande und wurde dann später auch nicht mehr verwirklicht, als man in den 1950er Jahren den historischen Wert der Barockorgel erkannte und somit eine Veränderung als romantisches Fernwerk nicht mehr infrage kam.
Die Feith-Orgel hat sich bis heute ohne jegliche Veränderung erhalten und ist daher wiederum ein historisch bedeutsames Zeugnis einer Epoche des Orgelbaus, deren Instrumente an vielen anderen Orten durch den Krieg zerstört oder durch „modernere“ Werke ersetzt wurden. Im Jahr 2001 fand eine Reinigung und Überholung durch die Fa. Johannes Klais (Bonn) statt.
Das zweigeteilte Gehäuse mit Freipfeifenprospekt jeweils nach vorne und innen steht relativ unauffällig hinter den beiden äußeren Arkandenbögen der Südempore. Im linken Gehäuseteil befinden sich Windladen und Pfeifen des II. Manuals und der 8'- und 4'-Register des Pedals (auch der Hintersatz), im rechten Gehäuse stehen die Windladen und Pfeifen des I. Manuals und der tiefen Pedalregister.
I. MANUAL | C–g³
Bordun 16'
Prinzipal 8'
Spitzgamba 8'
Dulcflöte 8'
Gedacktpommer 8'
Octav 4'
Querflöte 4'
Quinte 2 2/3'
Super Octav 2'
Cornett 3-4f.
Mixtur 5-6f.
Trompete 8'
Koppel II-I
Subkoppel II-I
Superkoppel II-I
II. MANUAL | C–g³
Quintade 16'
Hornprincipal 8'
Doppelflöte 8'
Zartgeige 8'
Schwebung 8'
Ital. Prinzipal 4'
Gemshorn 4'
Nachthorn 2'
Superquinte 1 1/3'
Rauschpfeife 2f.
Terzcymbel 3f.
Krummhorn 8'
Tremulant
Superkoppel II
III. MANUAL | C–g³
Für die seinerzeit geplante, aber nicht realisierte Anbindung der Barockorgel als Echowerk sind eine dritte Manualklaviatur sowie 13 Registerwippen und die Koppelschalter bereits
vorhanden.
PEDAL | C–f¹
Principalbass 16'
Subbass 16'
Zartbass 16' [Windabschw.]
Octavbass 8'
Gedecktbass 8'
Choralbass 4'
Hintersatz 4f.
Posaune 16'
Koppel I-P
Koppel II-P
Superkoppel I-P
Zwei freie Kombinationen, zwei Pedalumschaltungen, Registercrescendo, Tutti, Einzelabsteller.
Elektropneumatische Kegellade.
D-57399 Kirchhundem | Hundemstraße 53
Quellen und Literatur: Orgelakten im Pfarrarchiv Kirchhundem ⋄ Dokumentation der Fa. Klais, 23.06.1999 ⋄ Eigener Befund.
Nr. 115 | Diese Orgel habe ich im Rahmen einer Konzertvorbereitung am 14.12.2000 zum ersten Mal gespielt.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 11.01.2025.
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