Feudingen, ev. Kirche

Orgel von Dieter Noeske (Rotenburg an der Fulda), 1982, im Gehäuse von 1715.


Kirche

Die evangelische Kirche in Feudingen bei Bad Laasphe gehört zu den südwestfälischen Hallenkirchen des 13. Jahrhunderts; unter den zahlreichen Wittgensteiner Hallenkirchen ist die Feudinger wohl die jüngste. Sie war ursprünglich dem heiligen Martin geweiht. Den Dorfbrand von 1741 überstand die Kirche unbeschadet. Der 1816 durch Blitzschlag zerstörte Turm konnte erst 1838 ersetzt werden. Mittelalterliche Wandmalereien aus der Zeit um 1450 und der Fischgrätmuster-Boden sind prägende Merkmale des Kircheninnenraumes.

Orgel

Die erste Orgel in der Feudinger Kirche stammte aus dem Jahre 1715. Eine Inschrift im Orgelgehäuse datierte die Orgel sogar ins 16. Jahrhundert. Eventuell wurde um 1750 ein neues Werk in das alte Gehäuse gesetzt. Nachdem die Orgel durch den Blitzeinschlag in den Turm Schaden genommen hatte, wurde 1816 der Orgelbauer Philipp Heinrich Dickel (Martbach) mit der Reparatur beauftragt, dabei baute er auch drei neue Pedalregister ein (vermutlich hatte die Orgel vorher kein selbständiges Pedal). Vom gleichen Orgelbauer erhielt die Orgel 1851 drei neue Manualregister, eine neue Windlade und eine neue Klaviatur.

Dieses Instrument wurde 1893 durch einen Neubau im alten Gehäuse von der Orgelbau-Anstalt Ernst Seifert & Söhne (Köln-Mansfeld) ersetzt. Sie hatte ursprünglich 20 Register auf zwei Manualen und Pedal bei pneumatischem Membranenladen-System. Im Februar 1931 führte die Erbauerfirma einen Umbau durch, bei dem die Orgel ein elektrisches Gebläse erhielt, das Gehäuse um 1,6 Meter zurückversetzt und die Disposition im neobarocken Sinne aufgehellt wurde, außerdem wurden der Pedalumfang um zwei Halbtöne erweitert und der Spieltisch umgestaltet.

Ende der 1970er Jahre zeigte die Orgel so starke Mängel, dass eine störungsfreie Funktion nicht mehr gewährleistet werden konnte. So baute die Orgelbaufirma Dieter Noeske (Rotenburg an der Fulda) 1982 eine neue Orgel, die für 25 Register vorgesehen ist. Zunächst wurden nur 18 Register eingebaut, darunter drei alte, wiederverwendete Register von Seifert 1893: Bordun 16’, Viola di Gamba 8’ und Subbass 16’. Bis 2005 waren die Register Scharff und Oboe im zweiten Manualwerk und Posaune 16’ im Pedal hinzugefügt, so dass die Orgel derzeit über 21 Register verfügt. Der Prinzipal 8’ des Hauptwerks steht im Prospekt.

Das historische Gehäuse ist seitlich geschlossen und nach oben mit Tischlerplatten abgedeckt. Der Spielschrank ist in die Orgelfront eingebaut. Die Registerkippschalter sind in drei Reihen links neben den Manualen angebracht. Über jedem Schalter befinden sich jeweils nebeneinander die beiden Hebelchen für die freien Kombinationen. Durch die vier Leuchtknöpfe unter dem ersten Manual sowie die Fußpistons werden die Kombinationen, Handregister und Organo Pleno bedient. Einzelabsteller für die Zungenregister befinden sich rechts neben den Manualen. Ein Schwelltritt ist zwar schon eingebaut, da das zweite Manualwerk aber noch nicht mit Jalousien versehen ist, hat er bisher keine Funktion. Die in der Disposition in [Klammern] gesetzten Register sind vorgesehen, aber noch nicht eingebaut; im Spieltisch sind die entsprechenden Registerwippen mit runden Papierklebern markiert. Die Windladen sind als Schleifladen gebaut, die durch mechanische Spiel- und elektrische Registertrakturen gesteuert werden.

I. HAUPTWERK | C–g³

Bordun 16'

Principal 8'

Spitzflöte 8'

Octave 4'

Blockflöte 4'

Octave 2'

Mixtur 4–5f. 1 1/3'

Trompete 8' [vorgesehen]

Koppel II–I

II. SCHWELLWERK | C–g³
Gedackt 8'

Viola di Gamba 8'

Vox coelestis 8' [vorgesehen]

Principal 4'

Rohrflöte 4'

Octave 2'

Quinte 1 1/3'

Sesquialtera 2 2/3' + 1 3/5'

Scharff 2–3f. 1'

Oboe 8'

Tremulant

PEDAL | C–f¹

Subbass 16'

Principalbass 8'

Gedacktbass 8'

Hohlflöte 4'

Rauschwerk 3f. 2 2/3' [vorges.]

Posaune 16'

Trompete 8' [vorgesehen]

Koppel II–P

Koppel I–P


Zwei freie Kombinationen, Organo Pleno, Einzelabsteller.

© Gabriel Isenberg, 2005

An der Kirche • D-57334 Bad Laasphe