Elsoff, ev. Kirche

Orgel von Jacob und Eduard Vogt (Korbach), 1885.


© Gabriel Isenberg, 05.04.2014
© Gabriel Isenberg, 05.04.2014

Die dem Heiligen Andreas geweihte Kirche in Elsoff gehört zu den frühesten mit einer Orgel ausgestatteten Kirchen im Wittgensteiner Land. Spätestens Mitte des 17. Jahrhunderts muss es eine Orgel in Elsoff gegeben haben, denn wir erfahren von einem Orgelbauer, der kurz vor Weihnachten 1666 ums Leben kam, als er auf dem Heimweg von einer Reparatur in Elsoff nach Bromskirchen in einen Schneesturm geriet. In den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts sind mehrfach Organisten in Elsoff namentlich nachgewiesen.

1733 ist ein Orgelneubau belegt, vermutlich durch Johann Christian Rindt aus Schönstadt bei Marburg. Reparaturen dieses Instruments erfolgten 1765 durch Johann Gottlieb Hausmann (Siegen) und um 1778 durch den Wanderorgelbauer Johannes Schlottmann aus Marburg. Weitere Reparaturen sind in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts durch Philipp Heinrich Dickel aus Treisbach (um 1817) und Nicolaus Fromme aus Soest (1829 oder früher) nachgewiesen. Aus dieser Zeit ist auch überliefert, dass die Orgel neun Register ohne Pedal hatte.

Im Rahmen eines umfassenden Kirchenumbaus, bei dem auch ein neuer Turm gebaut wurde, erfolgte 1864/69 eine gründliche Reparatur des bestehenden Instruments, das zu diesem Zeitpunkt offenbar auf der Empore stand.

Die bis heute vorhandene Orgel – die bedeutendste erhaltene, historische Orgel im Wittgensteiner Land – ist ein Werk der Korbacher Orgelbauer Jacob und Eduard Vogt aus dem Jahr 1885. Die Anschaffung der Orgel wurde ermöglicht durch eine Schenkung über 1000 Dollar von der 1808 in Elsoff geborenen Elisabeth Rau, die um 1835 nach Rochester (Amerika) auswanderte.

Eduard Vogt war zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die Pflege der Orgel zuständig, er baute 1920 auch neue Prospektpfeifen aus Zink als Ersatz für die im Krieg abgelieferten Pfeifen ein. Im Rahmen einer Renovierung veränderte die Fa. Emanuel Kemper & Sohn (Lübeck) 1960 das bis dahin unverändert erhaltene Instrument und hellte die Disposition dem Zeitgeschmack entsprechend auf (im II. Manual nun Gedackt 8', Rohrflöte 4', Prinzipal 2', Quinte 1 1/3'; im Pedal Subbaß 16', Prinzipalbaß 8' und Choralbaß 4'; im I. Manual wurde Sesquialter 2f. anstelle von Bordun 16' hinzugefügt). Im Rahmen einer umfassenden Restaurierung durch die Fa. Gustav Steinmann (Vlotho) im Jahr 1993 wurde auch die Disposition auf den Ursprungszustand zurückgeführt.

Die Orgel steht im Altarraum; auf der rechten Seite ist die Spielanlage eingebaut.

I. HAUPTWERK | C–f³

Prinzipal 8'

Bordun 16'

Hohlflöte 8'

Gedackt 8'

Oktave 4'

Flöte 4'

Oktave 2'

Mixtur 2-4f. 2'

Manualkoppel

II. OBERWERK | C–f¹

Salicional 8'

Flauto travers 8'

Geigenprincipal 4'

Rohrflöte 4'

PEDAL | C–c¹

Subbaß 16'

Violon 8'

Oktavbaß 8'

Pedalkoppel


Mechanische Schleiflade

Inhalte von Google Maps werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell), um den Cookie-Richtlinien von Google Maps zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Google Maps Datenschutzerklärung.

D-57319 Bad Berleburg-Elsoff | Kirchstraße 5


Quellen und Literatur: Gabriel Isenberg, Orgellandschaft im Wandel, Dissertation, Dresden 2017, S. 256 f ⋄ Archiv des Evangelischen Kirchenkreises Wittgenstein: Akten der Kirchengemeinde Elsoff und der Superintendentur ⋄ Friedrich Bender: Orgeln des Kreises Wittgenstein, 1976 (unveröff.), S. 48–52 ⋄ Gabriel Isenberg, Orgellandschaft im Wandel – Die Geschichte der Orgeln in Wittgenstein, Vortrag mit Musik am 01.07.2018 in der kath. Pfarrkirche St. Petrus und Anna Bad Laasphe ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 481 | Diese Orgel habe ich am 05.04.2014 im Rahmen meiner Recherchen zur Dissertationsarbeit gespielt und untersucht.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 10.04.2023.