Orgel von Siegfried Sauer (Höxter), 1977.
In der aus dem 13. Jahrhundert stammenden, romanischen St.-Martinus-Kirche in Dünschede bei Attendorn gab es lange Zeit keine Orgel. Spenden der Gemeindemitglieder ermöglichten 1838 die Anschaffung einer kleinen Orgel mit vier Registern von den Gebr. Ahmer in Letmathe. 1867/68 fügte Adolph Rieschick (Hückeswagen) ein Pedal hinzu. 1887 heißt es, die Orgel habe zehn Register.
1924 wurde das Kirchenschiff nach Westen hin erweitert, wobei auch ein neuer Turm gebaut wurde. Der neue Altarraum befindet sich nun im Westen der Kirche, die Empore für die Orgel ist an der Nordseite in dem Querschiff, das an den Turm grenzt. Die Orgel aus der alten Kirche wurde während des Kirchenumbaus zwar eingelagert, sollte jedoch in der neuen Kirche nicht mehr aufgestellt werden. So half man sich in den ersten Jahren mit einem Pedalharmonium aus, bis am 19. März 1933 die neue Orgel aus der Werkstatt Anton Feith in Paderborn eingeweiht werden konnte. Die Feith-Orgel verfügte über 13 Register auf pneumatischen Kegelladen bei zwei Manualen und Pedal.
Nach 1945 fand offenbar eine aktenkundig nicht fixierte Erweiterung der Orgel statt, denn die 1974 fixierte Disposition der Feith-Orgel nennt 25 Register incl. Fernwerk – möglicherweise kann man diese Erweiterung Carl Dasbach (Hoppecke) in den 1960er Jahren zuschreiben.
Die heutige Orgel stammt von der Feith-Nachfolgefirma Siegfried Sauer in Höxter-Ottbergen. Sauer verwendete bei dem technischen Neubau 1977 einen Großteil des bestehenden Pfeifenwerks aus der Vorgängerorgel wieder. Und beim Bau der neuen Emporenbrüstung konnte die alte Kommunionbank Wiederverwendung finden. Die 19 Register der Orgel sind verteilt auf zwei Manualwerke und Pedal, wobei das Rückpositiv bis auf die Prospektpfeifen des Pincipal 4' schwellbar ist und vom oberen Manual aus angespielt wird. Der Spieltisch ist an Hauptwerksgehäuse angebaut und steht somit zwischen Rückpositiv und Hauptgehäuse. Die Orgel hat einen schönen Gesamtklang mit charakteristischen, allerdings im Grundstimmenbereich etwas dumpfen Einzelstimmen.
Nach einem Schwelbrand in der Kirche musste auch die Orgel 2020/21 durch die Erbauerwerkstatt Sauer & Heinemann (Höxter) aufwendig gereinigt werden.
I. HAUPTWERK | C–g³
Prinzipal 8'
Rohrflöte 8'
Oktave 4'
Waldflöte 2'
Sesquialter 2f. 2 2/3' + 1 3/5'
Mixtur 3–4f. 1 1/3'
Trompete 8'
Koppel II–I
II. RÜCKPOSITIV (SW) | C–g³
Gedeckt 8'
Principal 4'
Koppelflöte 4'
Schwiegel 2'
Sifflet 1 1/3'
Zymbel 2f. 1/2'
Regal 8'
Tremulant
PEDAL | C–f¹
Subbaß 16'
Oktavbaß 8'
Cello 8'
Piffaro 4' + 2'
Posaune 16'
Koppel II–P
Koppel I–P
Zwei freie Kombinationen (B, C), Handregister (A), Tutti, Auslöser; Einzelabsteller für die Zungen; Voltmeter.
Schleiflade mit elektrischer Registertraktur und mechanischer Spieltraktur.
D-57439 Attendorn-Dünschede | Kirchstraße 10
Quellen und Literatur: Orgelakten im Pfarrarchiv Dünschede ⋄ Auskunft Orgelbau Siegfried Sauer ⋄ Eigener Befund.
Nr. 286 | Diese Orgel habe ich zum ersten Mal am 15.06.2007 in einem Gottesdienst gepielt.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 17.02.2025.
www.orgelsammlung.de
© Dr. Gabriel Isenberg, 2023/25