Orgel der Gebr. De Rijckere (Kortrijk), erbaut 1776 für die Herv. Kerk in Axel; seit 1924 in Beek.
In der 1652 erbauten Simultankirche in Beek hatte die protestantische Gemeinde 1796 eine Orgel des Maastrichter Orgelbauers Joseph Binvignat erbauen lassen. 1836/37 ließ die protestantische Gemeinde eine eigene Kirche – das „Leopoldkerkje“ – bauen, für die Joseph Binvignats Sohn Adam 1845 ein neues Instrument lieferte – die einmalige Orgel war baugleich mit dem drei Jahre zuvor erbauten Instruments Binvignats für die Hervormde Kerk in Sittard.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Binvignat-Orgel in einem so schlechten Zustand, dass sie entfernt werden musste. Stattdessen kaufte man die Barockorgel aus der Hervormde Kerk in Axel (Zeeland) an, die dort 1776 von den Gebrüdern De Rijckere aus Kortrijk gebaut worden war. In Axel war die Orgel lange Zeit unverändert geblieben (nur 1828 hatte Christian Verbeek eine Reparatur vorgenommen); 1906 baute die Firma Jan van der Kleij (Rotterdam) einen neuen Balg sowie eine neue Klaviatur ein und erneuerte die zwölf Holzpfeifen der Holpijp 8’. Von derselben Firma wurden 1911 die Zungenregister durch Viool 8’ und Céleste 8’ ersetzt. Danach ging die Pflege an die Firma Anton Samuel Jan Dekker (Goes).
Als die Firma Dekker mit dem Neubau einer Orgel für Axel beauftragt wurde, übernahm sie die alte De-Rijckere-Orgel und vermittelte sie an die Gemeinde Beek, wo sie 1924 relativ unverändert aufgestellt wurde; allerdings wurde das Orgelgehäuse gekürzt und die angehängte Pedalklaviatur entfernt. Im Rahmen einer umfassenden Renovierung der Beeker Kirche in den 1960er Jahren lagerte man die Orgel 1965 zunächst im Pastorat aus und brachte sie dann 1967 in die Werkstatt Fama & Raadgever (Utrecht). Dort wurde die Orgel schließlich 1979-83 restauriert und anschließend wieder in Beek aufgestellt.
Ausgangspunkt für die Restaurierung unter Anleitung der Sachverständigen Lambert und Hans Erné war die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands. Die zwei mehrfaltigen Keilbälge wurden nach dem Vorbild von Dom Bédos neu gefertigt. Während die Windlade noch komplett original erhalten ist, mussten Manualklaviatur, Trakturen und Registratur neugebaut werden. Die Zungenregister sowie Teile weiterer Register wurden rekonstruiert. Auch die ursprüngliche Temperierung und die Tonhöhe a¹ = 401 Hz wurden wiederhergestellt.
2012 erfolgte eine Reinigung und Generalüberholung der Orgel durch die Fa. Verschueren Orgelbouw.
Die Spielanlage (ohne Pedal) ist frontal in die Orgel integriert. Die Registerzüge befinden sich an beiden Seiten des Notenpults. Die Fußtonzahlen sind auf den Papierschildern nicht angegeben, in der untenstehenden Disposition allerdings ergänzt. Die Teilung zwischen Bass und Diskant liegt bei c¹/cis¹. Der Tremblant Royal hat eine extrem starke Wirkung.
MANUAL | CD–c³
Prestant 4'
Bourdon 8'
Flûte 4'
Nasard 3'
Doublette 2'
Tierce 1 3/5'
Sexquialter 2f. (B/S)
Fourniture 3f.
Cymbale 2f.
Cornet 5f. (S)
Trompette 8' (B/S)
Cromorne 8' (S)
Clairon 4' (B)
Tremblant Doux
Tremblant Royal
Ventil, Rossignol.
NL-6191 KB Beek | Raadhuisstraat 28
Quellen und Literatur: Tagungsheft der GdO-Tagung Maastricht 2005 ⋄ www.derijckereorgel.nl ⋄ Eigener Befund.
Nr. 249 | Diese Orgel habe ich am 04.08.2005 im Rahmen der GdO-Jahrestagung in Maastricht besucht.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 07.01.2025.
www.orgelsammlung.de
© Dr. Gabriel Isenberg, 2023