Asseln, Lutherkirche

Orgel von Furtwängler & Hammer (Hannover), 1906.


Asselner Hellweg • D-44319 Dortmund

Kirche

Die evangelisch-lutherische Kirche im Dortmunder Stadtteil Asseln wurde 1902/03 nach Plänen des Architekten Gustav Mucke aus Hagen erbaut, der u. a. auch die lutherische Erlöserkirche in Attendorn (→ Nr. 188) entwarf. Am 13. Juni 1906 fand die Einweihung der Kirche statt. Die kreuzförmige Saalkirche im Stil des Historismus bezieht den romanischen Turm sowie den gotischen Chorraum der alten Asselner Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert (erstmals 1216 urkundlich erwähnt) mit ein. Ein Bombenangriff beschädigte die Kirche im Zweiten Weltkrieg, doch schon am 26. März 1949 konnte die feierliche Wiedereröffnung gefeiert werden. Die vollständig erhaltene Ausmalung zeigt deutliche Einflüsse des Jugendstils. 1980-82 fanden umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen statt.

Orgel

Zusammen mit den Planungen für den Kirchenneubau gab es 1902/03 auch erste Überlegungen zu einer Orgel. Durch die Zusammenarbeit zwischen dem Architekten Gustav Mucke und den Orgelbauern Pius Furtwängler und Adolf Hammer konnte eine gemeinsame Lösung der Orgelfrage gefunden werden. Ergebnis war das 1906 fertiggestellte Opus 561 der Firma Furtwängler & Hammer, das mit einem Blindpfeifenprospekt, dessen Strukturen analog zum gegenüberliegenden Kirchenfenster gestaltet sind, versehen wurde und auf der Südempore der Kirche (bzw. in dem dahinter liegenden Orgelzimmer) seine Aufstellung fand.

Über die Jahrzehnte hinweg wurden an der Orgel keine Veränderungen, aber auch keine Reparaturen vorgenommen, so dass die Orgel ab 1975 fast unspielbar war. So entschloss man sich um 1980 zu einer Restaurierung des einzigartigen historischen Instruments – eines der wenigen unveränderten Zeugnisse pneumatischer Orgeln der Jahrhundertwende.

Die Restaurierungsmaßnahmen wurden von der Hannoveraner Firma Emil Hammer (Nachfolger von Furtwängler & Hammer) unter Leitung von Orgelbaumeister Christian Eickhoff durchgeführt. Es wurde besonderen Wert darauf gelegt, keine konzeptionellen Änderungen an der Orgel vorzunehmen, sondern sich lediglich auf die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes zu beschränken. Lediglich die ursprünglich feste Verbindung des 3fachen Cornett mit Conzertflöte und Flauto dolce wurde gelöst. Außerdem ist über den Kalkantenruf heute ein Tremulant einzuschalten. Mit der Wiedereinweihung am 1. September 1985 konnte die Restaurierung abgeschlossen werden.

Der Spieltisch steht frei auf der Empore vor der Orgel, so dass der Organist ins Kirchenschiff blickt. Über dem oberen Manual sind in einer Reihe die Schalter für die Koppeln und Register angeordnet. Unter dem 1. Manual liegen die Druckknöpfe für die Spielhilfen (feste Kombinationen) und unter dem Spieltisch ist ein Nagel als Spielhilfen-Auslöser angebracht. Der über dem Pedal vorhandene Schwelltritt wirkt auf das ganze Werk (die Jalousien liegen direkt hinter den stummen Prospektpfeifen) und der Stand des Schwellers ist auf eine Anzeige unter den Registerschaltern abzulesen. Die Trakturen sind pneumatisch angelegt, die Windladen nach dem Taschenladensystem gebaut.

I. MANUAL | C–g³

Bordun 16'

Principal 8'

Gemshorn 8'

Harmonieflöte 8'

Gamba 8'

Octave 4'

Rohrflöte 4'

Octave 2'

Mixtur 4f. [2 2/3']

Trompete 8'

Manualkoppel II–I

Grund- & Suboctavkoppel II–I

Superoctavkoppel I

II. MANUAL | C–g³

Geigenprincipal 8'

Liebl. Gedeckt 8'

Conzertflöte 8'

Salicional 8'

Vox coelestis 8'

Aeoline 8'

Flauto dolce 4'

Cornett 3f.

Oboe 8'

Suboctavkoppel II

PEDAL | C–f¹

Subbass 16'

Violon 16'

Octavbass 8'

Gedecktbass 8'

Posaune 16'

Pedalkoppel I

Pedalkoppel II


Feste Kombinationen (P, MF, F), Tutti, Handregister, Auslöser, Fortepedal, Pianopedal, 2 Rohrwerksausschalter, Jalousieschweller für das ganze Werk, Kalkantruf (= heute Tremulant).

Pneumatische Taschenlade.

Literatur

Die Orgeln in der Luther-Kirche Asseln, Festschrift, Asseln 1985

Christian Eickhoff, Die Orgel der Lutherkirche zu Dortmund-Asseln. Ein Denkmal des Orgelbaus aus dem frühen 20. Jahrhundert, in: Acta Organologica 22, 1991, S. 291-298

© Gabriel Isenberg, 1999 / 2005