Orgel von Johannes Klais Orgelbau (Bonn), 1940.
In der romanischen Pfarrkirche St. Laurentius in Dattenfeld an der Sieg gab es vermutlich schon im 18., möglicherweise bereits im 17. Jahrhundert eine Orgel, über die aber genauere Aufzeichnungen fehlen. Es handelte sich dabei um ein offenbar kleineres Instrument mit frontal eingebauter Spielanlage und einem Manualumfang von C bis c³. 1857 nahm Daniel Roetzel aus Eckenhagen Renovierungsarbeiten vor, bei denen die Spielanlage an die Seite verlegt und das Register Trompete 8' durch eine Viola di Gamba ersetzt wurde.
Eine neue Orgel baute Franz Wilhelm Sonreck aus Köln im Jahr 1882 – ein Werk, bei dem er bereits eine frühe Form der Pneumatik zur Anwendung brachte. Auch hierüber sind keine detaillierteren schriftlichen Quellen erhalten. 1896/97 nahm Ernst Seifert aus Köln eine umfassende Reparatur des offenbar fehleranfälligen Instruments vor, bei dem er unter anderem die Pedalwindlade erneuerte.
Die heutige Orgel baute die Firma Johannes Klais Orgelbau (Bonn) im Jahr 1940 als ihr Opus 946. Die Weihe fand am 14. Juli 1940 statt. Die 28 Register verteilen sich auf drei Manuale und Pedal und sind im Pedal aus mehreren Transmissionen und Okatvauszügen gebildet. Der Prospekt zeigt mehrere, hintereinander gestaffelte, offene Pfeifenfelder. Hinter dem mittleren Feld, das aus 13 Posaunenpfeifen gebildet ist, erkennt man im unteren Bereich die Jalousien des Schwellwerks; darüber befindet sich das Kronwerk.
Das während des Zweiten Weltkriegs verbaute Material war teilweise von minderer Qualität gewesen, so dass im Laufe der Jahre schadhaft gewordene Membranen der pneumatischen Kegelladen von der Erbauerfirma ausgetauscht werden mussten. Auch die Register Posaune 16' und Trompete 8' erhielten neue Pfeifen.
1979/80 führte die Fa. Josef Weimbs (Hellenthal) eine Renovierung durch, bei der originale Klais-Spielaitsch durch einen neuen Spieltisch aus dem Hause Laukhuff mit achtfacher elektrischer Setzeranlage ersetzt wurde. Dabei erneuerte die Firma auch die drei Register Nasard, Krummhorn und Trompete. Eine weitere Überholung durch die Fa. Weimbs erfolgte 2003, dabei erhielt die Orgel eine erweiterte Setzeranlage, zwei Oktavkoppeln sowie ein Gemshorn 4’ im Hauptwerk anstatt der alten Spillpfeife 2’. Die letzte Reinigung und Generalüberholung erfolgte 2021 im Zuge einer Kirchenrenovierung.
I. HAUPTWERK | C–g³
Quintade 16’
Prinzipal 8’
Rohrflöte 8’
Oktave 4’
Gemshorn 4’
Spitzquinte 2 2/3’
Mixtur 3–4f. 2’
Koppel III–I
Koppel II–I
Subkoppel II–I
II. SCHWELLWERK | C–g³
Holzflöte 8’
Salicional 8’
Prinzipal 4’
Flöte 2’
Terzcymbel 4f.
Trompete 8’
Koppel III–II
Subkoppel II–II
III. KRONWERK | C–g³
Liebl. Gedackt 8’
Querflöte 4’
Prinzipal 2’
Nasard 1 1/3’
Sesquialter 2f.
Scharf 3–4f.
Krummhorn 8’
Tremolo
PEDAL | C–f¹
Subbass 16’
Zartbass 16’ [Tr. I]
Prinzipalbass 8’
Gedacktbass 8’ [AZ S16']
Choralbass 4’ [AZ P8']
Bassflöte 4’ [AZ S16']
Flachflöte 2’ [AZ S16']
Posaune 16’
Koppel III–P
Koppel II–P
Koppel I–P
Elektronische Setzeranlage (4000 Kombinationen) mit Sequenzern, Auslöser (R) und zwei Schlüsseln; Zungenabsteller (General Zungen ab, Einzelabsteller).
Elektropneumatische Kegellade.
D-51570 Windeck-Dattenfeld | Auf der Hecke 3
Quellen und Literatur: Peter Jurgilewitsch und Wolfgang Pütz-Liebenow, Die Geschichte der Orgel in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis, Bonn 1990, S. 560–562 ⋄ Werkverzeichnis Orgelbau Seifert ⋄ Eigener Befund.
Nr. 256 | Diese Orgel habe ich am 17.09.2005 gespielt.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 12.12.2023.
www.orgelsammlung.de
© Dr. Gabriel Isenberg, 2023