Bad Laasphe, St. Petrus und Anna

Orgel von Lothar Simon (Borgentreich), 1983.


© Gabriel Isenberg, 21.08.2010
© Gabriel Isenberg, 21.08.2010

Die erste nachreformatorische katholische Kirche in Bad Laasphe wurde 1950 eingeweiht. Doch schon bald wurde dieser Bau für die stark wachsende Gemeinde zu klein, so dass 1968/69 die heutige KIrche nach Plänen von Aloys Sonntag erbaut wurde. 1989 erhielt sie einen eigenen Turm.

Noch für die alte Kirche lieferte die Paderborner Orgelbaufirma Anton Feith 1964 eine kleine „neuwertige“ Orgel mit sechs Registern auf elektropneumatischer Kegellade; einige Bestandteile dieses Instruments dürften allerdings älteren Datums gewesen sein.

In der neuen Kirche wurde die Orgel in einem prospektlosen Holzkasten auf einem Träger zwischen den beiden Eingängen aufgestellt, darunter an der Seite der Spieltisch.

Das abgängige Instrument konnte 1983 durch einen Neubau aus der Werkstatt Lothar Simon (Borgentreich) ersetzt werden. Diese Orgel ist mit heute 35 Registern das größte Orgelwerk des Altkreises Wittgenstein. Sie wurde am 2. Oktober 1983 eingeweiht; dabei spielte Domorganist Helmut Peters (Paderborn) an der Orgel. Die ursprünglich 26 Register wurden nachträglich auf 35 erweitert. Die Disposition ist nach einem Entwurf des damaligen Pfarrers Franz Tiwi angelegt, der auch selbst eine eigene Hausorgel hatte.

Die Orgel mit Windladen und Pfeifenwerk „schwebt“ auf einem Stahlträger zwischen den beiden Kircheneingängen an der Rückwand des Kirchenschiffs. Die sieben Pfeifenfelder des Prospektes sind eine Anspielung auf die sieben Dächer des Kirchbaus. Unter dem Orgelgehäuse ist Platz für den Chor. Da der Pfarrer zur Zeit des Orgelbaus auch selbst die Organistentätigkeit ausführen musste, ist der Spieltisch unmittelbar neben dem Altarraum platziert, so dass zwischen Spieltisch und Orgel eine Entfernung von über 10 Metern besteht.

Nach einer Aufteilung der Mixtur in Superoktave und Mixtur 4-fach Anfang der neunziger Jahre besitzt die Orgel heute 35 Register inklusive einem Glockenspiel (cº bis f²) und 2116 Pfeifen.

Im freistehenden Spieltisch befinden sich links neben den Manualen die Registertasten, jeweils nach Registergruppen angeordnet. Im eingeschalteten Zustand leuchtet die entsprechende Registertaste auf (über einen Regler kann die Leuchtstärke reguliert werden.) Die Tasten für die Setzerfunktionen liegen untereinander an der rechten Seite neben den Registertasten. In der linken Backe des Obermanuals ist die Abruftaste + (= Sequenzer vorwärts) eingelassen. Entsprechend in der linken Backe des Untermanuals die Taste „Sichtanzeige“; ist diese Taste gedrückt, bleibt die zuvor eingestellte Registrierung erhalten und es kann bereits während des Spiels die neue Registrierung vorbereitet werden, wird „Sichtanzeige“ ausgeschaltet, ist die vorbereitete Registrierung aktiviert. Die zwei Schalter für das Glockenspiel [an I und an II] sind neben den Pedalregistern positioniert und sind unabhängig von dem Setzersystem. Die beiden Gruppen-Tasten sowie die Kombinations-Tasten 1 bis 8 sind unter dem I. Manual angebracht. Als Pistons sind die Kombinationen 9 bis 16 sowie die Koppeln (korrespondierend) und die beiden Abstellfunktionen vorhanden. Für die Abstellfunktionen sind über den Manualen zwei Kontrolllichter angebracht; rechts daneben die zwei Geschwindigkeitsregler für die Tremulanten.

Seit einigen Jahren ist ein „Orgamat“ als Selbstspieleinrichtung mit der Orgel kombiniert.

I. HAUPTWERK | C–g³

Pommer 16'

Prinzipal 8'

Rohrflöte 8'

Salizional 8' [ab cº]

Oktave 4'

Gedeckt 4'

Quinte 2 2/3'

Superoktav 2'

Blockflöte 2'

Terz 1 3/5'

Mixtur 4f. 1 1/3'

Trompete 8'

Tremolo

Koppel II–I

II. SCHWELLWERK | C–g³

Prinzipal 8'

Holzgedeckt 8'

Gamba 8'

Holzprinzipal 4'

Koppelflöte 4'

Oktave 2'

Quinte 1 1/3'

Sifflöte 1'

Sesquialter 2f.

Scharff 4f. [1']

Dulzian 16'

Rohrschalmei 8'

Trompetenregal 4'

Tremolo

PEDAL | C–f¹

Subbaß 16'

Oktavbaß 8'

Gedecktbaß 8'

Choralbaß 4'

Gemshorn 4'

Rohrpfeife 2'

Rauschwerk 4f.

Posaune 16'

Holztrompete 8'

Koppel II–P

Koppel I–P


Glockenspiel [an I und II]

64faches Setzersystem (Setzer I und II, jeweils unterteilt in Gruppe I und II, diese jeweils mit 16 Komb.) mit Sequenzern und Registerfessel; Absteller Zungen und Mixturen; Geschwindigkeitsregler für die Tremulanten; Leuchtstärkeregler für die Registerschalter.

Elektrische Schleiflade.

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D-57334 Bad Laasphe | Gartenstraße 13


Quellen und Literatur: Friedhelm Bender, Die Orgeln des ehemaligen Kreises Wittgenstein, Examensarbeit, Siegen 1976, S. 118–121 ⋄ Franz Tiwi, Die Simon-Orgel. Ein Kurzportrait, maschinenschr., Bad Laasphe (o. J.) ⋄ Frdl. Mitteilung von Pfarrer Franz Tiwi, 14.07.2000 ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 93 | Diese Orgel habe ich zum ersten Mal am 14.07.2000 gespielt; am 01.07.2018 habe ich hier ein Konzert mit Vortrag über die Orgellandschaft Wittgenstein gegeben.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 16.03.2023.